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"Woran arbeiten Sie? wurde Herr K. gefragt. Herr K. antwortete: Ich habe viel Mühe, ich bereite meinen nächsten Irrtum vor." Diese Situation ist typisch für die Geschichten vom Herrn Keuner: eine einfache, alltägliche Ausgangsfrage und die überraschende, unerwartete Antwort. Die dialogisch-dialektische Struktur dieser parabelhaften Prosaminiaturen und ihr subtiler Humor eignen sich eigentlich hervorragend für die Umsetzung als Comic. Dennoch kann es nicht verwundern, dass sich bislang noch niemand an sie herangetraut hat, denn: Wie lassen sich Denkbilder in gezeichnete Bilder umsetzen? Und wie…mehr

Produktbeschreibung
"Woran arbeiten Sie? wurde Herr K. gefragt. Herr K. antwortete: Ich habe viel Mühe, ich bereite meinen nächsten Irrtum vor."
Diese Situation ist typisch für die Geschichten vom Herrn Keuner: eine einfache, alltägliche Ausgangsfrage und die überraschende, unerwartete Antwort. Die dialogisch-dialektische Struktur dieser parabelhaften Prosaminiaturen und ihr subtiler Humor eignen sich eigentlich hervorragend für die Umsetzung als Comic. Dennoch kann es nicht verwundern, dass sich bislang noch niemand an sie herangetraut hat, denn: Wie lassen sich Denkbilder in gezeichnete Bilder umsetzen? Und wie lässt sich Bertolt Brechts Kunst- und Spielfigur Keuner, die durchaus autobiografische Züge trägt und dennoch als ein Mann ohne Eigenschaften gilt, überhaupt darstellen?
Ulf K., einer der international renommiertesten deutschen Comic Künstler, hat es nun gewagt und überrascht mit einem Herrn K., der absolut zeitlos-modern ist und dennoch unser Zeitgenosse sein könnte. Diese schwungvollfrische Adaption erweckt den Eindruck, Brecht habe die Geschichten soeben erst für unsere unmittelbare Gegenwart geschrieben und uns gemeinsam mit Ulf K. ein ebenso intellektuelles wie ästhetisches Vergnügen beschert.
Autorenporträt
Ulf K., geboren 1969, lebt in Düsseldorf. Er zeichnet Comics, illustriert Kinderbücher und ist für Zeitschriften und Werbung tätig. 2004 wurde er als bester deutschsprachiger Comic-Zeichner mit dem Max-und-Moritz-Preis ausgezeichnet. Seine Arbeiten zeichnen sich durch eine klare und reduziert-abstrahierte Linie aus, die der klassischen französischen Stilrichtung der 'ligne claire' verpflichtet ist. Die Bücher des Künstlers werden nicht nur in Deutschland verlegt, sondern erscheinen u.¿a. auch in Spanien, Portugal, Frankreich, Schweden und den USA. Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. August 1956 in Berlin. Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Sein Studium musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt wurde. Bereits während seines Studiums begann Brecht Theaterstücke zu schreiben. Ab 1922 arbeitete er als Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. Von 1924 bis 1926 war er Regisseur an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin. 1933 verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich nach Dänemark, später nach Schweden, Finnland und in die USA. Neben Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. 1948 kehrte er aus dem Exil nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod als Autor und Regisseur tätig war. Ulf K., geboren 1969, lebt in Düsseldorf. Er zeichnet Comics, illustriert Kinderbücher und ist für Zeitschriften und Werbung tätig. 2004 wurde er als bester deutschsprachiger Comic-Zeichner mit dem Max-und-Moritz-Preis ausgezeichnet. Seine Arbeiten zeichnen sich durch eine klare und reduziert-abstrahierte Linie aus, die der klassischen französischen Stilrichtung der 'ligne claire' verpflichtet ist. Die Bücher des Künstlers werden nicht nur in Deutschland verlegt, sondern erscheinen u.¿a. auch in Spanien, Portugal, Frankreich, Schweden und den USA.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.10.2014

ULF K., Comiczeichner aus Düsseldorf, hat vor einem Jahr in dieser Zeitung seine Serie "Geschichten vom Herrn Keuner" publiziert. Über vier Monate hinweg adaptierte er die gleichnamigen, über mehr als drei Jahrzehnte hinweg entstandenen Prosaminiaturen von Bertolt Brecht: mit einer Titelfigur, die nach Brechts eigenem Aussehen gestaltet worden, aber dennoch im unnachahmlichen Stil des 1969 geborenen und bereits seit zwanzig Jahren erfolgreichen Zeichners gehalten war. Wie die Keuner-Geschichten selbst waren auch Ulf K.s Comics dazu von unterschiedlicher Länge: von einer einzelnen Folge bis zu Episoden, die sich über eine ganze Woche hinzogen - 34 Erzählungen kamen so insgesamt zusammen. Alle sind jetzt bei Brechts Hausverlag Suhrkamp in einem Band gesammelt, um eine Zusatzfarbe bereichert und von Ulf K. in abwechslungsreicher Seitendramaturgie neu montiert worden. ("Geschichten vom Herrn Keuner". Von Bertolt Brecht und Ulf K. Suhrkamp Verlag, Berlin 2014. 134 S., br., 18,99 [Euro].)

F.A.Z.

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»Ulf K. ist der Poet der deutschen Comicszene.« SPIEGEL ONLINE

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Die berühmten Keuner-Geschichten sind nie en bloc und selbständig publiziert worden, hat Martin Krumbholz nachgelesen, sondern eingebaut in die "Kalendergeschichten" oder andere übergeordnete Zusammenhänge. Ihre Entstehungszeit erstreckt sich wohl auch über fast drei Jahrzehnte, mutmaßt der Rezensent, wobei die meisten im dänischen Exil (1933 - 39) entstanden sein sollen. Nach seiner Rückkehr aus dem amerikanischen Exil sammelte Brecht sie in der so genannten "Zürcher Mappe", die er mit vielen anderen Pappschachteln bei seiner Gastfamilie stehen ließ, berichtet Krumbholz weiter. Die Original-Mappe, erst im Jahr 2000 wieder aufgetaucht und nun erstmals publiziert, enthält 15 Texte, die Brecht selbst nie zur Veröffentlichung vorgesehen hat. Mehr oder weniger teilt der Rezensent die Einschätzung des Meisters, der seine weniger meisterhaften Keuner-Geschichten der Öffentlichkeit vorenthalten wollte. Bis auf eine Ausnahme - die Episode "Ruhm", in der Krumbholz die typische Keunersche Selbstironie aufblitzen sieht - fehlten hier "die Eleganz und der dialektische Schliff", schreibt der Kritiker, welche den Ruhm der Keuner-Geschichten begründet hätten. Im übrigen wären auch die neuen Herausgeber der Brechtschen Anordnung getreu gefolgt und hätten die unveröffentlichten als gesonderten Block gekennzeichnet.

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr