Jacques Rancière setzt mit diesem Band seine Reflexion über die Repräentationsmacht von Bildern fort. Auf welche Weise nimmt die Kunst Ereignisse auf, die eine Epoche geprägt haben? Welchen Platz gibt sie den Akteuren, die für diese Ereignisse verantwortlich waren, oder denjenigen, die ihnen zum Opfer gefallen sind? Am Beispiel von Filmemachern wie Harun Farocki, Humphrey Jennings, Jean-Luc Godard, Claude Lanzmann oder Chris Marker, aber auch von Künstlern wie Francisco de Goya, Wassily Kandinsky, Édouard Manet, Barnett Newman, Kurt Schwitters oder Larry Rivers zeigt Rancière auf, dass sich diese Fragen nicht nur den Betrachtern der Bilder stellen. Sie sind Bestandteil einer Geschichte der Kunst selbst. Sich zu fragen, wie Künstler die sinnlich spürbare Welt zerlegen, um einzelne Ausschnitte zu konstruieren und neu zusammenzusetzen, bedeutet, nach dem politischen Kern zu fragen, der in jedem künstlerischen Ansatz steckt. Für Rancière gibt es kein Bild, das nicht offen oder verborgen etwas darüber sagt, was an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Moment gezeigt oder verborgen werden soll. Aber es gibt für ihn auch kein Bild, dass nicht ganz offen oder verborgen etwas anderes über die Situation sagt als, was die offizielle Geschichtsschreibung ein für alle Mal für geklärt hält. Die Geschichte zu repräsentieren, kann dazu führen, sie erstarren zu lassen, aber auch dazu, ihren Sinn aufzuzeigen.
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