Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Offiziell gibt es in bundesdeutschen Haushalten kaum noch sogenannte Dienstmädchen, inoffiziell aber jede Menge, schreibt Karin Ceballos Betancur. Die werden nämlich heute unter dem Begriff "Au-Pair-Mädchen" geführt, hat die Rezensentin dem Sammelband "Geschlecht und Globaliserung", herausgegeben von Sabine Hess und Ramona Lenz, entnommen. Die Autorinnen gehen geschlechtsspezifischen Aspekten der Globalisierung nach und stellen fest, dass sich die Arbeitsverhältnisse von Au-Pairs und Hausangestellten beispielsweise in Lateinamerika zumindest in einem Punkt nicht unterscheiden: Hier wie dort, so Ceballos Betancur, emanzipieren sich mittelständische, berufstätige Frauen auf dem Rücken von "Dienstleistungsmigrantinnen" - in Chile Chileninnen "auf Kosten" von Peruanerinnen, in Deutschland Frauen "auf Kosten" von Osteuropäerinnen. Die Herausgeberinnen, berichtet die Rezensentin, schreiben sogar von einem "neoliberalen Genderregime", das an grundlegenden Geschlechterverhältnissen trotz der Emanzipation eines Teils der Frauen letztlich nichts ändere. Diese und viele andere hier thematisierten "geschlechtsbedingten Besonderheiten der Globalisierung" helfen dabei, kritisch über eigene Selbstverständnisse nachzudenken und endlich damit anzufangen, Globalisierungskritik auch vor "der eigenen Haustür" zu betreiben, freut sich die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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