Das Verhältnis der Arbeiterbewegung zur "Frauenfrage" im 19. und 20. Jahrhundert ist ambivalent. Zwar postulierte die sozialistische Theorie die Emanzipation aller Menschen, dennoch war die Praxis der Bewegung durch einen "proletarischen Antifeminismus" geprägt. Patriarchale Strukturen und Mentalitäten erschwerten das Zusammenwirken der Frauen- und Arbeiterbewegung. Anliegen des Bandes ist es, auf die widersprüchliche und konfliktträchtige gemeinsame Geschichte beider Bewegungen im deutschen und internationalen Kontext aufmerksam zu machen. Durch eine intersektionale Perspektive verdeutlichen die Autorinnen und Autoren in ihren Beiträgen die komplexen diskursiven, politischen, sozialen und rechtlichen Wechselwirkungen zwischen Klasse und Geschlecht. Dabei werden sowohl die Langzeitwirkungen gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Strukturveränderungen als auch vergeschlechtlichte Akteurinnen und Akteure in den Blick genommen. Es offenbart sich - ob in Deutschland, Frankreich, den USA, Großbritannien, Russland oder Japan - überall ein ähnliches Bild: Den Emanzipationsbestrebungen von Frauen setzte auch die Arbeiterbewegung starke Widerstände entgegen.
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