In der Wahrnehmung und dem Verständnis von Geschlecht wird zumeist von der Unterstellung des Tatbestandes wesentlicher Differenzen ausgegangen. Mit dem Begriff der Geschlechterdifferenzierung setzt dieses Buch einen Schritt vor solchen "Unterschieden" an und folgt den Spuren ihrer Entstehung. Damit werden vertraute Praktiken des Unterscheidens und Unterschiede-Machens zum Gegenstand der Untersuchung. Eine solche Analyse sozialer Prozesse macht sichtbar, wie Geschlechter entstehen und was sie jeweils bezeichnen.
Auf eine Vielzahl empirischer Untersuchungen bezugnehmend folgt das Buch den Weichen stellenden Phasierungen des Lebenslaufs. Von der Geburt und den ersten Lebensjahren über die durch Bildungsinstitutionen, Familie und Arbeitswelt geprägten Lebenszeiten bis hin zum Alter werden die Formen, Inhalte und Logiken der Geschlechterdifferenzierung herausgearbeitet. "Geschlecht" wird dabei zunehmend erkennbar als voraussetzungs- wie folgenreiche Konstruktion.
1.1 Differenzen und Differenzierungen Wenige Unterscheidungen treffen wir im alltäglichen Leben mit solcher Selb- verständlichkeit wie diejenige der Feststellung eines Geschlechts. Da die - schlechterdifferenz sichtbar ist, sich "auf den ersten Blick" körperlich manif- tiert, liegt es nahe, sie auch als eine solche, eben körperliche, zu verstehen. Doch genau dagegen wird seit langem aus wissenschaftlicher wie auch aus politischer Perspektive Einspruch erhoben. Wenn überhaupt von einem Unterschied gesp- chen werden könne, so eine frühe These, sei dieser nur klein, habe aber unv- hältnismäßige Folgen. Die Kategorie Geschlecht strahlt so gesehen aus, sie liegt weit reichenden sozialen Differenzierungen zugrunde bzw. wird durch diese selbst erst bestimmt. Eine solche These wechselt die Betrachtungsweise recht grundsätzlich und zwingt so zum Nach- wie zum Umdenken. Darüber etwa, wie scheinbar off- sichtlich körperliche Unterschiede sozial behandelt werden. Vielleicht sogar, wie sie weitestgehend sozial erst hergestellt, konstruiert werden? Mit solchen Fragen wird eine Perspektive angesprochen, die weite Teile dieses Lehrbuches als d- sen analytische Systematik bestimmt. Und da diese, wie eingangs gesagt, gerade mit Hinblick auf das Geschlecht oftmals unvertraut ist, illustrieren wir sie e- gangs zunächst und mit Absicht in Beschreibungen anderer Gegenstände. Auch hier finden wir ähnliche Phänomene sozialer Differenzierung und Konstruktion. Auch hier lässt sich zeigen, wie etwa körperliche Merkmale erst in sozialen P- zessen wichtig, relevant gemacht werden. Und wie sie auch kontrafaktisch für Unterscheidungen nutzbar bleiben, z.B. vor dem Hintergrund sozialen Wandels, in dessen Folge sie ihre sozialen Gestalten ändern, dennoch aber weiter "gru-legende Unterschiede erklären".
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Auf eine Vielzahl empirischer Untersuchungen bezugnehmend folgt das Buch den Weichen stellenden Phasierungen des Lebenslaufs. Von der Geburt und den ersten Lebensjahren über die durch Bildungsinstitutionen, Familie und Arbeitswelt geprägten Lebenszeiten bis hin zum Alter werden die Formen, Inhalte und Logiken der Geschlechterdifferenzierung herausgearbeitet. "Geschlecht" wird dabei zunehmend erkennbar als voraussetzungs- wie folgenreiche Konstruktion.
1.1 Differenzen und Differenzierungen Wenige Unterscheidungen treffen wir im alltäglichen Leben mit solcher Selb- verständlichkeit wie diejenige der Feststellung eines Geschlechts. Da die - schlechterdifferenz sichtbar ist, sich "auf den ersten Blick" körperlich manif- tiert, liegt es nahe, sie auch als eine solche, eben körperliche, zu verstehen. Doch genau dagegen wird seit langem aus wissenschaftlicher wie auch aus politischer Perspektive Einspruch erhoben. Wenn überhaupt von einem Unterschied gesp- chen werden könne, so eine frühe These, sei dieser nur klein, habe aber unv- hältnismäßige Folgen. Die Kategorie Geschlecht strahlt so gesehen aus, sie liegt weit reichenden sozialen Differenzierungen zugrunde bzw. wird durch diese selbst erst bestimmt. Eine solche These wechselt die Betrachtungsweise recht grundsätzlich und zwingt so zum Nach- wie zum Umdenken. Darüber etwa, wie scheinbar off- sichtlich körperliche Unterschiede sozial behandelt werden. Vielleicht sogar, wie sie weitestgehend sozial erst hergestellt, konstruiert werden? Mit solchen Fragen wird eine Perspektive angesprochen, die weite Teile dieses Lehrbuches als d- sen analytische Systematik bestimmt. Und da diese, wie eingangs gesagt, gerade mit Hinblick auf das Geschlecht oftmals unvertraut ist, illustrieren wir sie e- gangs zunächst und mit Absicht in Beschreibungen anderer Gegenstände. Auch hier finden wir ähnliche Phänomene sozialer Differenzierung und Konstruktion. Auch hier lässt sich zeigen, wie etwa körperliche Merkmale erst in sozialen P- zessen wichtig, relevant gemacht werden. Und wie sie auch kontrafaktisch für Unterscheidungen nutzbar bleiben, z.B. vor dem Hintergrund sozialen Wandels, in dessen Folge sie ihre sozialen Gestalten ändern, dennoch aber weiter "gru-legende Unterschiede erklären".
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"Die Lektüre ist für verschiedene Zielgruppen interessant. Studierende und Dozierende der Soziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Pädagogik, Sozialen Arbeit, den Kulturwissenschaften und verwandter Disziplinen können sich einen fundierten Überblick über ein in den letzten Jahren bedeutsames Forschungsfeld erarbeiten." www.socialnet.de, 09.03.2009