Die Krisenerfahrungen der Moderne führen zum Rückgriff auf vormoderne Ordnungsvorstellungen, die jene Legitimationsdefizite kompensieren sollen, die im Zuge einer Dialektik der Aufklärung entstanden sind: die emanzipatorische Kraft der Vernunft scheint sich in eine Instanz neuer Herrschaft zu verkehren, als deren Organ die als repressiv erfahrenen Ordnungsleistungen des Staates begriffen werden. Diese Situation begünstigt die Suche nach Kräften, die menschlichem Eingriff entzogen sind, und kommt der Rehabilitierung von Naturvorstellungen entgegen, die sich der Welt des Menschen als normative Ordnungsquelle anbieten. Inwieweit sich gerade die Geschlechterbeziehungen als Ausdruck solch natürlicher Ordnung verstehen lassen, ist eine der zentralen Fragen einer kritischen feministischen Philosophie. Die Untersuchungen, die die AutorInnen dieses Bandes vorlegen, bewegen sich im thematischen Umkreis dieser Fragestellung: in der Art eines Kompendiums werden in Interpretationen von Texten der politischen Philosophie, die in der Epoche von 1600-1850 entstanden sind, paradigmatische Legitimationsfiguren herausgearbeitet und der feministischen Ideologiekritik zugänglich gemacht.
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"Der Band überzeugt durch eine benutzerfreundliche, klare Struktur bei gleichzeitig hoher, fachlicher Komplexität. [...] Die große Leistung des hier besprochenen, von Marion Heinz und Sabine Doyé herausgegebenen Kompendiums, ist in diesem Kontext eine doppelte: einerseits leistet es einen philosophiehistorischen Beitrag zur politischen Philosophie zwischen Frühaufklärung und Spätidealismus, andererseits macht es die von den einzelnen Autoren verwendeten, paradigmatischen Legitimationsfiguren - auch bedingt durch die Präsentation des Bands - für die feministische Ideologiekritik insgesamt fruchtbar." Ludger Roth in: Philosophischer Literaturanzeiger 65/3/2012