Lehrkräfte sind dazu verpflichtet, allen Schüler_innen eine gleichberechtige Teilhabe am Sportunterricht zu ermöglichen. Neben einer gut ausgebildeten Genderkompetenz bedarf es dafür der genauen Kenntnis der Schüler_innenperspektive. Allerdings sind die subjektiven Relevanzsetzungen sowie geschlechtsbezogenen Deutungen von Schüler_innen im Sportunterricht bislang wenig erforscht. Die vorliegende Studie zielt folglich darauf ab, die von Schüler_innen im Sportunterricht aktualisierten Geschlechtertypisierungen sowie deren situativen Bezug zu rekonstruieren. Die Studie zeigt, dass Schüler_innen Geschlechtertypisierungen in Bezug auf sportliches Können, sportliches Wollen und unterrichtliches Müssen anlässlich spezifischer, wenngleich typischer sportunterrichtlicher Situationen aktualisieren. Da jene Geschlechtertypisierungen mit Anerkennung oder Abwertung einhergehen, lässt sich überdies eine im Sportunterricht bestehende Anerkennungshierarchie nachzeichnen. Demzufolge ist keinesfalls davon auszugehen, dass Sportunterricht den an ihn gestellten geschlechtsbezogenen Ansprüchen gerecht wird. Statt Gleichberechtigung aller Schüler_innen ist vielmehr immense geschlechtsbezogene Benachteiligung von Mädchen im Sportunterricht zu konstatieren.
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