Entgegen einer weitverbreiteten Auffassung, wonach Wandervogel und Jugendmusikbewegung Orte emanzipatorischer und koedukativer Erziehung waren, werden in dieser Studie geschlechterpolarisierende Tendenzen in der Musikerziehung nachgewiesen und das eher konservative Frauenbild führender Vertreter dieser Bewegungen dargestellt. Ferner werden Rolle und Wirken musikpädagogisch tätiger Frauen wie beispielsweise Olga Pokorny-Hensel beschrieben und untersucht. Mit zunehmender zeitlicher Nähe zur Herrschaft des Nationalsozialismus tritt in der musikalischen Mädchenerziehung die Ausrichtung auf das Ideal der Ehefrau und Mutter in den Vordergrund. Hierbei erweist sich vor allem das verwendete Liedgut als Mittel geschlechtsspezifischer Erziehung.