Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Universität Duisburg-Essen (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Erst- und Zweitspracherwerb, Sprache: Deutsch, Abstract: Während der Themenbereich von Geschlechtsunterschieden in der Sprache als fester Bestandteil soziolinguistischer Forschung etabliert ist, scheint sich die Einordnung der Frage nach Differenzen im Spracherwerb von Jungen und Mädchen weitaus schwieriger darzustellen. Zwar beschäftigen sich nicht wenige Untersuchungen mit dem Zusammenhang von Geschlechtszugehörigkeit und Spracherwerbsstil; eine eindeutige und umfassende Arbeit zu diesem Themengebiet scheint jedoch nicht vorzuliegen. Methodische Mängel der betreffenden Untersuchungen, wie beispielsweise die zu geringe Größe der Samples und die wenig geeignete, aber doch häufig verwendete Form der Querschnittsuntersuchung, werden von vielen Überblicksarbeiten beklagt. Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der Forschung zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Geschlecht und Sprachentwicklungsform bzw. -verlauf beim natürlichen Erstspracherwerb von Kindern anzubieten.Hierzu werden die wissenschaftstheoretischen Implikationen der Fragestellung beleuchtet, wobei bereits kurz die angedeutete Interdisziplinarität und die Rechtfertigungsproblematik von Geschlechterstudien im allgemeinen skizziert werden. Im dritten Kapitel werden in einer ausschnitthaften Zusammenstellung die wichtigsten Ergebnisse der soziolinguistischen Forschungen zur Gegenüberstellung von Männer- und Frauensprache thematisiert, um später beurteilen zu können, inwieweit Geschlechtsunterschiede in Sprach- und Kommunikationsstil schon in der Kindheit angelegt sind. Der Hauptteil gliedert sich in zwei Teile: Zunächst sollen einige empirische Befunde zum Einfluss des Geschlechtes auf den Spracherwerb vorgestellt werden. Wie sich herausstellen wird, scheint die empirische Praxis allein nur in sehr begrenztem Umfang aussagekräftige Ergebnisse zu liefern, sodass schließlich verschiedene theoretische Erklärungsmodelle auf ihre Relevanz für die hier behandelte Fragestellung hin geprüft werden sollen.
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