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Eine transzendentalphilosophische Erörterung ästhetischer Erfahrung steht vor der Aufgabe, ästhetisches Erleben sowohl in seiner Eigenständigkeit als auch in seiner Vernetzung mit theoretischer und praktisch-moralischer Einstellung zu beschreiben. Der Rückgriff auf Kants Theorie des reinen Geschmacksurteils ist dabei unverzichtbar. Ungeachtet aller Schwierigkeiten darf der Kerngedanke des ästhetischen Teils der Kritik der Urteilskraft als unverlierbarer Bestand philosophischer Ästhetik gelten: als die formale und materiale Anweisung zwar nicht, wie Kant meint, zur Analyse des Geschmacks, wohl…mehr

Produktbeschreibung
Eine transzendentalphilosophische Erörterung ästhetischer Erfahrung steht vor der Aufgabe, ästhetisches Erleben sowohl in seiner Eigenständigkeit als auch in seiner Vernetzung mit theoretischer und praktisch-moralischer Einstellung zu beschreiben. Der Rückgriff auf Kants Theorie des reinen Geschmacksurteils ist dabei unverzichtbar. Ungeachtet aller Schwierigkeiten darf der Kerngedanke des ästhetischen Teils der Kritik der Urteilskraft als unverlierbarer Bestand philosophischer Ästhetik gelten: als die formale und materiale Anweisung zwar nicht, wie Kant meint, zur Analyse des Geschmacks, wohl aber zur Konstruktion eines Urteils, das ästhetisch und von allgemeiner Geltung ist und eine ideale Norm, eine regulative Idee ästhetischer Erfahrung und ästhetischer Diskurse vorgibt.

Das reine Geschmacksurteil als ideale Norm bleibt zwangsläufig abstrakt und steril. Die Thematisierung konkreten ästhetischen Erlebens ist jedoch auf der Grundlage phänomenologischer Methoden möglich. Die phänomenologische "Einklammerung" und die Festschreibung des ästhetischen Gegenstandes als im ästhetischen Erleben allererst konstituiertes Korrelat dieses Erlebens erlauben es, eine Konzeption zu entwickeln, die das gesamte Spektrum ästhetischer Erfahrung erfaßt. Abgehobenheit, Offenheit und Plastizität - ergänzt um Reflexion, Freiheit, Distanz und Geschichtlichkeit - sind die Grundbegriffe dieses Konzepts, dessen Fruchtbarkeit in der Auseinandersetzung mit gegenständlicher und nicht-gegenständlicher Kunst, mit Ready-mades und Naturobjekten demonstriert wird.

"Geschmacksurteil und ästhetische Einstellung": Darin liegt nicht nur der Brückenschlag zwischen kantischer Transzendentalphilosophie und transzendentaler Phänomenologie, zwischen historisch-kritischem und genuin systematischem Ansatz, sondern auch die Verbindung von Normativität und Liberalität: der strenge Anspruch auf werkgetreue Interpretation der Kunst wird ebenso bestätigt wie die Freiheit des Subjekts, nach Maßgabe eigenen "Geschmacks", gemäß eigenen Fähigkeiten, Interessen und Bedürfnissen ästhetisch zu genießen. Die zentralen Begriffe der vorliegenden Konzeption sind so gewählt, daß sie der Pluralität ästhetischer Möglichkeiten keinen Zwang antun und dennoch gestatten, Grundstrukturen der ästhetischen Erfahrung zu fixieren.