Anis, der Protagonist des Romans, lebt anspruchslos und zurückgezogen auf einem Hausboot am Ufer des Nil. Allabendlich trifft sich bei ihm ein Schar von Freunden, eine Gruppe von Intellektuellen, um zu diskutieren, zu lamentieren, und sich von einer Außenwelt voller Unliebsamkeiten und mangelnder Zukunftsperspektiven abzukapseln - vor allem aber, um kiffend zu vergessen, 'daß das Schiff seinen Weg nimmt, ohne uns zu fragen und ohne unsere Hilfe'. Dieser selbstgefällige Rausch kann auf Dauer nicht gut gehen. Die Katastrophe kommt in Form eines tragisch verschuldeten Autounfalls ...Die zweisprachige Ausgabe dieses Romans erscheint in überarbeiteter Übersetzung. Auch beim Titel hat sich der Verlag für die Übersetzung des Originals entschieden. 'Geschwätz auf dem Nil' gehört neben der Kairo-Trilogie und 'Die Kinder unseres Viertels' zu Mahfuz besten und bekanntesten Werken.
Aus Rezensionen der einsprachigen Ausgabe: »Die Bootsgesellschaft und ihr radikaler Rückzug aus der realen Gemeinschaft ist eine apokalyptische Metapher, hinter der sich die persönliche und kollektive Enttäuschung der Ägypter, ihre politische Ohnmacht und die Hilflosigkeit einer ganzen Generation verbergen.« (Hassouna Mosbashi, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.11.1988) »Das Buch schlägt den europäischen Leser gleich in seinem Bann, und dies nicht wegen seiner Fremdheit, sondern wegen seiner geistigen Nähe. Denn Mahfuz behandelt kein ägyptisches, sondern ein universelles Thema.« (Renate Schostack, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.3.1983) »Der Leser spürt rasch: das uferlose Gerede von Anis`Freunden ist genau kalkuliert. Dahinter verbirgt sich mehr, als nur ein amüsantes, belangloses »Geschwätz am Nil« (so der Originaltitel): Enttäuschung über Nassers Revolution, die die Gesellschaft nicht grundlegend demokratisiert hat, sondern nur eine neuen Klasse Priviligierter hat entstehen lassen, Verbitterung über die Gängelung der Intellektuellen und Zorn über ihre selbstmitleidige Lethargie.« (Reinold Schmückler, Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, 16.2.1990) »Ein kunstvoll komponiertes, entlarvendes Bild menschlicher Psyche und menschlicher Gesellschaft ist dieser Roman.» (Informationsdienst von ekz.bibliotheksservice)