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Die Korrespondenz des Politikers und Philosophen M. Tullius Cicero (106-43 v. Chr.) ist ein einzigartiges Quellenkorpus: Von keiner anderen Person der römischen Antike sind vergleichbar umfassende Selbstzeugnisse überliefert. In Ciceros Selbstdarstellung zeigt sich der Habitus einer Senatsaristokratie, deren soziales Feld durch das Netzwerk der Freundschaftsbeziehungen strukturiert ist. Die gesellschaftlichen Praktiken situieren sich in urbanen und ländlichen Räumen zwischen Italien und den Provinzen, die als Orte von Begegnung und Kommunikation unter Eliteangehörigen, aber auch zwischen…mehr

Produktbeschreibung
Die Korrespondenz des Politikers und Philosophen M. Tullius Cicero (106-43 v. Chr.) ist ein einzigartiges Quellenkorpus: Von keiner anderen Person der römischen Antike sind vergleichbar umfassende Selbstzeugnisse überliefert. In Ciceros Selbstdarstellung zeigt sich der Habitus einer Senatsaristokratie, deren soziales Feld durch das Netzwerk der Freundschaftsbeziehungen strukturiert ist. Die gesellschaftlichen Praktiken situieren sich in urbanen und ländlichen Räumen zwischen Italien und den Provinzen, die als Orte von Begegnung und Kommunikation unter Eliteangehörigen, aber auch zwischen diesen und sozial Untergeordneten dienen.

Die Autorinnen und Autoren setzen in ihren Analysen der Cicero-Briefe aktuelle theoretische und methodologische Ansätze der historischen Anthropologie um und entwickeln neue Perspektiven auf die römische Sozialgeschichte. Mikrohistorische Lektüren lassen die geschlechtsspezifischen Bedingungen des Handelns erkennen, die Bedeutung von Krankheitund Tod und das Verhältnis zu griechischen Sklavinnen und Sklaven. In der Auseinandersetzung mit den deutsch- und französischsprachigen Forschungstraditionen römischer Sozialgeschichte entwerfen die Beiträge ein multiperspektivisches Bild des gesellschaftlichen Alltags im 1. Jahrhundert v. Chr.
Autorenporträt
Thomas Späth ist Dozent für Antike Kulturen und Antikekonstruktionen am Center for Global Studies und Historischen Institut der Universität Bern. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Geschlechtergeschichte der Antike, Geschichtsschreibung und Biographie in der römischen Kaiserzeit, Soziales Gedächtnis in der römischen Republik, Globalisierungsforschung als Herausforderung der Altertumswissenschaften und die Rezeption der Antike in der Populärkultur der Gegenwart.