Robert Putnam hatte 1995 mit seinem Aufsatz ?Bowling Alone? und seiner umfassenden Studie gleichen Titels im Sommer 2000 für Furore gesorgt, in denen er einen Verlust der gesellschaftlichen Bindekräfte und den Niedergang des bürgerschaftlichen Engagements, kurz: ein Schwinden des Sozialkapitals in den USA konstatierte. Ein alarmierender Befund, denn Amerika hatte sich stets viel auf seine Zivilgesellschaft eingebildet: "The best government is the one that governs less." Sowohl Bill Clinton als auch George W. Bush erkannten die Tragweite von Putnams Arbeit und eilten sich, ihn zu ihrem Berater zu machen.
In dem Maße, wie die Bedeutung der Zivilgesellschaft auch für Deutschland erkannt wird, rücken Putnams Thesen und Erkenntnisse hierzulande in den Blick der Öffentlichkeit. Der Bundestag lud Putnam ein, über die Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements zu referieren; Frankfurter Allgemeine, Süddeutsche Zeitung und Financial Times Deutschland veröffentlichten längere Portraits.
Mit Gesellschaft und Gemeinsinn blickt Putnam über den Tellerrand der USA hinaus: Das Buch untersucht Möglichkeiten und Grenzen der Zivilgesellschaft in acht Ländern, darunter auch der Bundesrepublik.
In dem Maße, wie die Bedeutung der Zivilgesellschaft auch für Deutschland erkannt wird, rücken Putnams Thesen und Erkenntnisse hierzulande in den Blick der Öffentlichkeit. Der Bundestag lud Putnam ein, über die Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements zu referieren; Frankfurter Allgemeine, Süddeutsche Zeitung und Financial Times Deutschland veröffentlichten längere Portraits.
Mit Gesellschaft und Gemeinsinn blickt Putnam über den Tellerrand der USA hinaus: Das Buch untersucht Möglichkeiten und Grenzen der Zivilgesellschaft in acht Ländern, darunter auch der Bundesrepublik.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Das ist neu: Die Autoren eines Sammelbandes verweigern dem Herausgeber die Gefolgschaft. Die einzelnen Länderstudien des Bandes, erklärt Rudolf Speth, "können einen auffälligen Verlust an sozialem Engagement nicht bestätigen." Genau das aber ist die Kernthese des Herausgebers bei seiner Formulierung des Begriffs vom "Sozialkapital" gewesen, mit dem er bekannt geworden ist. Speth verschafft uns einen Einblick in die unterschiedlichen Positionen der Länder auf der Skala zwischen "dem Virus des Individualismus" und den verschiedenen Formen des Engagements, die die Studie aufdeckt, und scheint regelrecht zu bedauern, dass der Herausgeber am Ende dasteht "als antiliberaler und gemeinschaftssüchtiger Nostalgiker", weil er, anders als seine Autoren, nicht "die neuen Formen des Engagements" mit einbezogen hat in seine Überlegungen. Bleibt für den Rezensenten zu respektieren, dass Putnam mit dem Sozialkapital einen neuen Begriff in die laufende Diskussion über Gemeinsinn und Gemeinwohl eingebracht hat, "der empirisch operationalisierbar ist und der die Veränderungen im Bereich des mitmenschlichen Engagements besser sichtbar werden lässt."
© Perlentaucher Medien GmbH
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