Von seinen ausgedehnten Afrikareisen brachte Alfred Meyerhuber Porträts mit, in denen sich die Persönlichkeiten der Menschen offenbaren. Ob Pygmäenjägerin oder Berber, junge Wasserträgerin oder weise Frau - stolz und würdevoll, lachend und verschmitzt, ernst und offen blicken sie in die Kamera. Ihre Gesichter erzählen uns ihre ganz persönlichen Geschichten. Anekdotenreiche Texte des Autors berichten von der jeweiligen Region, in der die Bilder dieses Bandes entstanden sind, von ihren Bewohnern, von besonderen Augenblicken und Begegnungen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.12.2003Laßt uns froh und munter sein
Daß Afrika viele Gesichter hat - stolze und würdevolle, lachende und verschmitzte, ernste und offene - und gewiß noch einige mehr, deren Eigenschaften im Klappentext dieses Buchs nicht eigens benannt werden: Man hat das auch schon gewußt, bevor man diesen schweren Band zur Hand nahm. Aber nun liegt er da, und dort gehört er doch auch hin, auf den Tisch gleich neben dem Sofa. Es ist auf den ersten Blick eines jener sich ganz selbst genügenden Bücher, die man herumliegen läßt, um Besuchern zu zeigen, wie vielseitig interessiert und weltoffen man ist. Es ist ein Buch, das niemand ernstlich braucht. In all den stolzen und offenen Gesichtern zeigt es keine neuen Ausdrücke, es erzählt auf Anhieb keine Geschichten, auch wenn es in neun - nach Regionen geordneten - Kapitel aufgeteilt ist; und auch die Texte des Fotografen sind nicht von der Art, daß man spontan sagen würde: Gut, daß man das nun endlich weiß. Und doch: In diesen Bildern ist etwas, das den Betrachter gefangennimmt, behutsam betört - und dann so schnell nicht wieder losläßt. Ist es der verschwenderische Einsatz von Farbfiltern, oder sind es doch eher die Blicke der Fotografierten, die es sich ganz selbstverständlich im eigenen Gemüt gemütlich machen? Und gibt es nicht doch Verbindendes zu entdecken, einander Kommentierendes, Widerlegendes, Witz und Weisheit etwa zwischen den Aufnahmen der Männer in ihren Phantasieuniformen beim Hererotag zu Okahandja - Erinnerung an den vor hundert Jahren blutig niedergeschlagenen Aufstand gegen die deutsche Kolonialmacht? Ist da nicht sogar manches Versteckte, in einer Geste etwa, jenseits der weiten Ebenen des Offensichtlichen? Man blättert und gerät ins Grübeln - und schon hat sich die Anschaffung gelohnt. Für das Regal neben dem Sofa ist dieses Buch zu schade.
A.O.
"Gesichter Afrikas" von Alfred Meyerhuber. Ars Vivendi Verlag, Cadolzburg 2003. 192 Seiten, zahlreiche Farbfotografien. Gebunden, 49,90 Euro. ISBN 3-89716-482-5
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Daß Afrika viele Gesichter hat - stolze und würdevolle, lachende und verschmitzte, ernste und offene - und gewiß noch einige mehr, deren Eigenschaften im Klappentext dieses Buchs nicht eigens benannt werden: Man hat das auch schon gewußt, bevor man diesen schweren Band zur Hand nahm. Aber nun liegt er da, und dort gehört er doch auch hin, auf den Tisch gleich neben dem Sofa. Es ist auf den ersten Blick eines jener sich ganz selbst genügenden Bücher, die man herumliegen läßt, um Besuchern zu zeigen, wie vielseitig interessiert und weltoffen man ist. Es ist ein Buch, das niemand ernstlich braucht. In all den stolzen und offenen Gesichtern zeigt es keine neuen Ausdrücke, es erzählt auf Anhieb keine Geschichten, auch wenn es in neun - nach Regionen geordneten - Kapitel aufgeteilt ist; und auch die Texte des Fotografen sind nicht von der Art, daß man spontan sagen würde: Gut, daß man das nun endlich weiß. Und doch: In diesen Bildern ist etwas, das den Betrachter gefangennimmt, behutsam betört - und dann so schnell nicht wieder losläßt. Ist es der verschwenderische Einsatz von Farbfiltern, oder sind es doch eher die Blicke der Fotografierten, die es sich ganz selbstverständlich im eigenen Gemüt gemütlich machen? Und gibt es nicht doch Verbindendes zu entdecken, einander Kommentierendes, Widerlegendes, Witz und Weisheit etwa zwischen den Aufnahmen der Männer in ihren Phantasieuniformen beim Hererotag zu Okahandja - Erinnerung an den vor hundert Jahren blutig niedergeschlagenen Aufstand gegen die deutsche Kolonialmacht? Ist da nicht sogar manches Versteckte, in einer Geste etwa, jenseits der weiten Ebenen des Offensichtlichen? Man blättert und gerät ins Grübeln - und schon hat sich die Anschaffung gelohnt. Für das Regal neben dem Sofa ist dieses Buch zu schade.
A.O.
"Gesichter Afrikas" von Alfred Meyerhuber. Ars Vivendi Verlag, Cadolzburg 2003. 192 Seiten, zahlreiche Farbfotografien. Gebunden, 49,90 Euro. ISBN 3-89716-482-5
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Mitunter betörend findet Rezensent A.O. die Bilder dieses "schweren" Afrikabandes, deren stolze und offene Gesichter er gerne betrachtet hat. Trotzdem lässt er durchblicken, dass er das Buch für nicht wirklich bedeutend hält, denn auf Anhieb haben ihm die hier gezeigten Gesichter keine neuen Geschichten erzählt. Auch die Texte der Fotografen beurteilt er als nicht sonderlich interessant. Trotzdem entdeckte er auf manchen Bildern "Kommentierendes, Widerlegendes, Witz und Weisheit", etwa "zwischen den Aufnahmen der Männer in ihren Fantasieuniformen beim Hererotag zu Okahandja", die ihm zu denken gaben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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