Den Menschen fröstelte es außen in ihrer dürftigen teils zerlumpten Kleidung und innen durch die Ungewissheiten mit seinen hereinbrechenden Folgen wie ein großes Unwetter. Die Menschen kamen sich verraten und verloren vor. Das sah man ihren herben Gesichtszügen an. Sie kamen sich so verloren vor, dass sie gar nicht mehr sprechen wollten über die Verlorenheit. Der Regen wurde stärker und das Wetter trüber, als die Glocke der Elisabethkirche läutete. Die Tür zur Sakristei stand halb offen, dass die Stimmung aus dem Kirchenraum zu verfolgen war. Der Organist drückte energisch in die Tasten und Pedale für ein kurzes, kurvenreiches Vorspiel, das zur Intonation des ersten Liedes führte. In der zweiten Woche nach dem Krieg fragte der russische Stadtkommandant den ehemaligen Breslauer Superintendenten: "Sind Sie stark genug, mir einen Fehler zu nennen, den Sie für den markantesten halten?" Eckhard Hieronymus: "In den letzten Monaten des Krieges bin ich Mitglied der NS-Partei geworden, umdas Leben meiner Frau und meiner Tochter aus der akuten Gefahrenzone zu bringen. Meine Frau ist Halbjüdin und meine Tochter ist Vierteljüdin, was reichte, um ihr die Immatrikulation an der Breslauer Universität zu verwehren...