Besonders, leise und feinsinnig, mit viel Gedankeninput
Die Gestaltung des dünnen Bändchens „Gespräche auf dem Meeresgrund“ von Root Leeb von 147 Seiten gefällt mir sehr, denn neben dem Cover, das abstrakt dargestellte Wellen zeigt, gibt es im Buch auch weitere Bilder, die die Autorin wohl selbst
gemalt hat. Die Darstellungen zeigen, passend zum Text, alle maritime Szenen, die bei mir sofort…mehrBesonders, leise und feinsinnig, mit viel Gedankeninput
Die Gestaltung des dünnen Bändchens „Gespräche auf dem Meeresgrund“ von Root Leeb von 147 Seiten gefällt mir sehr, denn neben dem Cover, das abstrakt dargestellte Wellen zeigt, gibt es im Buch auch weitere Bilder, die die Autorin wohl selbst gemalt hat. Die Darstellungen zeigen, passend zum Text, alle maritime Szenen, die bei mir sofort eine ganz typische Meerassoziation hervorrufen und eine große Tiefenwirkung haben. Die Farbe Blau dominiert, sonst sind die Gemälde jedoch sehr unterschiedlich, weshalb ich mich beim Lesen immer darauf gefreut habe, bald ein weiteres entdecken zu können.
Der Text beschreibt Gespräche von drei sehr unterschiedlichen Protagonisten am Meeresgrund, bei denen nicht klar ist, in welchem Daseinszustand sie sich befinden, die sich aber über vielfältige, oft existenzielle und sehr grundsätzliche Ansichten und Einstellungen austauschen.
Der Text zeigt seine größte Stärke für mich darin, dass er zum Nachdenken anregt. So habe ich mich bei der Lektüre immer wieder gefragt, wie ich zu dem gerade thematisierten Punkt stehe oder wie ich die Situation einschätze. Dabei habe ich durchaus spannende Anregungen erhalten und Gedankenexperimente unternommen.
Die Vorstellung eines „Nach-Lebens“ auf dem Meeresgrund für Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer, im Meer gelandet sind, war für mich zunächst sehr befremdlich, mit der Zeit habe ich mich jedoch an diese literarische Ausgangssituation gewöhnt und finde sehr gut, dass jeder Leser diese ja auch auf seine Vorstellungen von einem, wie auch immer gearteten, Jenseits übertragen kann. Und mir hat sehr gefallen, dass immer alle Optionen offen bleiben und es nie ein „So-ist-das-nach-dem-Leben“ propagiert wurde.
Etwas gestört haben mich andere Charaktere, die immer wieder die Gespräche der drei Hauptfiguren unterbrachen – aber dies ist sicherlich einfach Geschmackssache.
„Gespräche auf dem Meeresgrund“ ist in meinen Augen ein sehr ungewöhnliches und besonderes Buch, das zum Nachdenken anregt und kurzweilige Lesemomente all jenen schenkt, die offen sind für Ungewöhnliches.