Piaget und Inhelder ist es in ihrem späten Werk gelungen, gestalthafte und konstruktive Aspekte von perzeptuellen und konzeptuellen kognitiven Prozessen in ein entwicklungspsychologisches Modell zu integrieren. Im Rahmen dieses Modells wird in diesem Buch die Entwicklung der grafischen Kompetenz beim Kind erläutert. Als zentrale Probleme werden u. a. der Konflikt zwischen Reduzierung und Differenzierung bei der Menschenzeichnung, die Verletzung von Konturen und Gestalt des grafischen Objekts bei der Darstellung von Überdeckung, sowie die Modifikation primärer regelmäßiger Formen behandelt. U.a. anhand einer längsschnittlichen Sammlung von Kinderzeichnungen werden intraindividuelle Verläufe von Progression, Stagnation und Regression rekonstruiert, kognitive Bedingungen analysiert sowie eine selektive Differenzierung grafischer Merkmale bei den beiden Geschlechtern sowie bei Stadt- und Landkindern festgestellt.