Dr. Johannes (Hans) Buchholtz, 1875 bis 1952, hat als evangelischer Pfarrer in Pommern, Berlin und Cottbus das Kaiserreich, den ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik, das Dritte Reich, den zweiten Weltkrieg, die sowjetische Besatzung und die ersten Jahre des Wiederaufbaus in Cottbus und Berlin erlebt. Er blieb auch nach 1918 konservativ und kaisertreu, wurde aber nach Hitlers Machtergreifung 1933 zu einem standhaften Gegner der "Deutschen Christen", die den evangelisch-christlichen Glauben mit der Nazi-Ideologie zu verbinden suchten. Als Pfarrer in Berlin-Tempelhof gehörte er dem "Pfarrernotbund" und der "Bekennenden Kirche" Martin Niemöllers und Dietrich Bonhoeffers an und trotzte Predigtverboten und Gestapohaft. 1936 wurde er vom Regime aus Berlin verbannt und ging als Superintendent nach Cottbus. Dort wurde er 1944 erneut verhaftet und blieb ohne Prozess mehrere Wochen in ungeheizten und verwanzten Gefängniszellen. Buchholtz' Lebenserinnerungen sind lebendiges Zeugnis einervergangenen Generation. Die Schilderung seiner Zeit als Landpfarrer in Pommern und als Divisionspfarrer im ersten Weltkrieg, insbesondere aber seiner Auseinandersetzung mit "Deutschen Christen" und Gestapo nach 1933 und der Solidarität seiner großen Tempelhofer Gemeinde mit ihm, ist spannend zu lesen und berührt noch heute. Sein Enkel Dr. Hans-Christian Kersten hat das maschinenschriftliche Manuskript Buchholtz' von 1952 bearbeitet und gibt es jetzt heraus.