Juri Felsen, der einst als »russischer Proust« galt, war einer der führenden Schriftsteller seiner Generation. Beeinflusst von Marcel Proust, James Joyce und Virginia Woolf ist Juri Felsen ein Autor von Weltrang. Juri Felsen wurde von den Nazis ermordet, sein Werk war lange vergessen, bis es in den letzten Jahren wiederentdeckt und nun zum ersten Mal auf Englisch und Deutsch veröffentlicht wird.
Wir treffen unseren namenlosen Erzähler im Paris der Zwanzigerjahre, wo er sich nach der Russischen Revolution als Emigrant wiederfindet. Auf Bitten einer Bekannten lernt er die schöne, kluge und gesellige Ljolja kennen, die ebenfalls gerade aus Russland geflohen ist. Was als lockere Freundschaft beginnt, verwandelt sich schnell in Faszination und Besessenheit, da sie uneindeutige Signale sendet und anderen Männern nachstellt.
Während Ljolja weiterhin ein Leben führt, das nicht von den Kräften der gesellschaftlichen Konvention und der Geschichte beeinträchtigt wird, werden die in Tagebuchform geschriebenen Enthüllungen unseres Erzählers immer schmerzhafter, vertrauter und reich an psychologischer Introspektion.
Wir treffen unseren namenlosen Erzähler im Paris der Zwanzigerjahre, wo er sich nach der Russischen Revolution als Emigrant wiederfindet. Auf Bitten einer Bekannten lernt er die schöne, kluge und gesellige Ljolja kennen, die ebenfalls gerade aus Russland geflohen ist. Was als lockere Freundschaft beginnt, verwandelt sich schnell in Faszination und Besessenheit, da sie uneindeutige Signale sendet und anderen Männern nachstellt.
Während Ljolja weiterhin ein Leben führt, das nicht von den Kräften der gesellschaftlichen Konvention und der Geschichte beeinträchtigt wird, werden die in Tagebuchform geschriebenen Enthüllungen unseres Erzählers immer schmerzhafter, vertrauter und reich an psychologischer Introspektion.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Christiane Pöhlmann würde sich so gerne begeistern für dieses 1930 publizierte Werk des in St. Petersburg als Nikolai Freudenstein geborenen Schriftstellers Juri Felsen. Allein die Lebensgeschichte Felsens, der im Pariser Exil gegen Faschismus und Bolschewismus opponierte, in Auschwitz ermordet wurde und bald vergessen wurde, hätte es verdient, meint sie. Auch für Vorwort und Übersetzung von Rosemarie Tietze hat Pöhlmann nur Lob übrig. Aber mit dem Roman, der unverkennbar am Bewusstseinsstrom von Joyce und Proust geschult ist, wird die Kritikerin nicht warm: Zu sehr leidet ihr der namenlose Ich-Erzähler, der in den Zwanzigerjahren im Pariser Exil lebt, an seiner Besessenheit von der in Berlin lebenden Llolja, aber auch an seiner Einbildung. Besonders sympathisch erscheint Pöhlmann der "chauvinistische" Held auch nicht. Weder sprachlich noch inhaltlich kann sie der Roman vollständig überzeugen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wenn man will, kann man in Felsens Erzähler einen an seiner fragilen Männlichkeit leidenden Neurotiker sehen. Und schon hat man sich über die Vergangenheit mitten in die Gegenwart begeben.« Xaver von Cranach Der Spiegel 20250201