Das Buch setzt sich mit der Vergangenheit und Gegenwart der deutsch-tschechischen Beziehungen auseinander. In den bilateralen Beziehungen zwischen beiden Staaten spielte stets die Geschichte der sudetendeutschen Minderheit in der Tschechoslowakei und die Politik der Sudetendeutschen Landsmannschaft in der Bundesrepublik eine sehr große Rolle. Der Band versucht diese Geschichte kritisch aufzuarbeiten und geht dabei von der Annahme aus, dass es unterschiedliche Erinnerungsnarrative gibt, also dass eine geteilte Erinnerung zwischen einer (sudeten-)deutschen und einer tschechischen Sicht auf die Geschichte besteht. Die Grundthese dabei ist, dass die sudetendeutsche Geschichtsinterpretation belastend für eine konstruktive Zukunft zwischen beiden Staaten ist. Zudem hat die Politik der Sudetendeutschen Landsmannschaft immer wieder zwischenstaatliche Konflikte heraufbeschworen und eine kritische Aufarbeitung der Vergangenheit behindert. Anhand zahlreicher Fallstudien wird diese These in dem Band belegt.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Positiv aufgenommen hat Rezensent Andrej Reisin diesen Band mit neun Aufsätzen von Samuel Salzborn zur Geschichtspolitik der Vertriebenenverbände. Er bescheinigt dem Politikwissenschaftler eine ebenso erhellende wie kritische Auseinandersetzung mit der medialen, kulturellen und politischen Renaissance der Vertriebenen. Die Themen der Aufsätze reichen Reisin zufolge von der Analyse der Debatte um ein Vertriebenenzentrum bis zur Biografie des Nestors der völkischen Wissenschaften, Hermann Raschhofer (1905-1979). Besonders hebt er Salzborns Analysen des Strategiewechsels der Vertriebenenverbände, ihrer Selbststilisierung als Opfer und der Verdrängung der eigenen historischen Verantwortung hervor. Insgesamt schätzt er das Buch als "spannende Lektüre", auch dann, wenn man die kritische Haltung des Autors nicht teile.
© Perlentaucher Medien GmbH
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«Die historische Analyse dieser Konzepte bietet spannende Lektüre - selbst dann, wenn man die kritische Haltung des Autors nicht teilt.» (Andrej Reisin, Die Tageszeitung)
«Die Veröffentlichung von Samuel Salzborn verdeutlicht, wie sehr der Komplex 'Flucht und Vertreibung' einen scharfen politischen Blick nötig hätte. [...] Es kann nur bedauert werden, dass in Österreich niemand bis heute in ähnlich systematischer Weise zum Geschichtsbild, zur Geschichtspolitik und zu aussenpolitischen Konzepten der Vertriebenenverbände geforscht hat. Gar interessante Einzel- und Absonderheiten stünden zu erforschen. Bis dahin sollten nur Sudetendeutsche Samuel Salzborn weiterhin ungelesen wissen.» (Tomas Schoiswohl, Gedenkdienst)
«Salzborns Buch 'Geteilte Erinnerung. Die deutsch-tschechischen Beziehungen und die sudetendeutsche Vergangenheit' ist ein herausragender Beitrag zum Kampf gegen die Konzeption eines "Volksgruppenrechts". Salzborns Polemik gegen die Postulate von H. Raschhofer, aber im übertragenen Sinne auch von Dieter Blumenwitz, Otto Kimminich oder Christoph Pan sowie gegen die ideologischen Konzepte der Landsmannschaften wird mit Umsicht geführt, und man kann nur hoffen, dass das nicht die letzte Arbeit Salzborns zu dieser Thematik ist.» (Emil Hrusska, Deutsch-Tschechische Nachrichten)
«Die Veröffentlichung von Samuel Salzborn verdeutlicht, wie sehr der Komplex 'Flucht und Vertreibung' einen scharfen politischen Blick nötig hätte. [...] Es kann nur bedauert werden, dass in Österreich niemand bis heute in ähnlich systematischer Weise zum Geschichtsbild, zur Geschichtspolitik und zu aussenpolitischen Konzepten der Vertriebenenverbände geforscht hat. Gar interessante Einzel- und Absonderheiten stünden zu erforschen. Bis dahin sollten nur Sudetendeutsche Samuel Salzborn weiterhin ungelesen wissen.» (Tomas Schoiswohl, Gedenkdienst)
«Salzborns Buch 'Geteilte Erinnerung. Die deutsch-tschechischen Beziehungen und die sudetendeutsche Vergangenheit' ist ein herausragender Beitrag zum Kampf gegen die Konzeption eines "Volksgruppenrechts". Salzborns Polemik gegen die Postulate von H. Raschhofer, aber im übertragenen Sinne auch von Dieter Blumenwitz, Otto Kimminich oder Christoph Pan sowie gegen die ideologischen Konzepte der Landsmannschaften wird mit Umsicht geführt, und man kann nur hoffen, dass das nicht die letzte Arbeit Salzborns zu dieser Thematik ist.» (Emil Hrusska, Deutsch-Tschechische Nachrichten)