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Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Familienerziehung, Note: 1,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Pädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung: Wer denkt, das Thema Gewalt gegen Kinder sei nur ein aktuelles, der täuscht sich. Denn es existiert schon so lange, wie es auch die Menschheit gibt. Der Historiker Philippe Ariès und der Psychoanalytiker Lloyd deMause bestätigen dies in ihren Schilderungen von der Geschichte der Kindheit. Sie beschreiben einen langsamen Prozess, in dessen Verlauf sich die Erwachsenen für die Andersartigkeit und…mehr

Produktbeschreibung
Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Familienerziehung, Note: 1,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Pädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Wer denkt, das Thema Gewalt gegen Kinder sei nur ein aktuelles, der täuscht sich. Denn es existiert schon so lange, wie es auch die Menschheit gibt.
Der Historiker Philippe Ariès und der Psychoanalytiker Lloyd deMause bestätigen dies in ihren Schilderungen von der Geschichte der Kindheit. Sie beschreiben einen langsamen Prozess, in dessen Verlauf sich die Erwachsenen für die Andersartigkeit und Besonderheit der Kinder sensibilisierten.
Philippe Ariès beschreibt in seinem Buch Geschichte der Kindheit eine gewisse Gleichgültigkeit der Erwachsenen gegenüber ihren Kindern, die er darin begründet sieht, dass sie eine direkte und unumgängliche Folge der Demographie dieser Epoche war. Zu hoch war die Säuglingssterberate, um eine Bindung im Sinne von John Bowlby zu seinem Kind aufzubauen. Äußerungen wie: Ich habe zwei oder drei Kinder im Säuglingsalter verloren, nicht ohne Bedauern, aber doch ohne Verdruss (Ariès, 2000), spiegeln dies wieder. Noch lange blieb die Einstellung in den Köpfen der Menschen verankert, mehrere Kinder zu zeugen, um wenigstens Eines am Leben erhalten zu können.
Der Begriff Bindung ist im Hinblick auf den oben beschriebenen geschichtlichen Kontext noch relativ jung. Geprägt wurde er durch den englischen Kinderpsychiater und Psychoanalytiker John Bowlby Ende der 50er Jahre. Die dazugehörige Bindungstheorie hat er zusammen mit Mary Ainsworth entwickelt, wobei John Bowlby selbst die wesentlichen Grundzüge dieser Theorie durch Einbeziehung von Begriffen aus der Ethologie, Kybernetik und Psychoanalyse formulierte. Im Zentrum der Bindungstheorie steht die Bindung zwischen Mutter und Kind, wobei davon ausgegangen wird, dass der menschliche Säugling die angeborene Neigung hat, die Nähe einer vertrauten Person zu suchen.
Die Bindungstheorie beschäftigt sich dementsprechend nicht ausschließlich mit der Mutter-Kind-Beziehung, Das Bindungskonzept lässt sich ebenso auf die Beziehung zu den Vätern (oder Geschwistern, Erzieherinnen, Großeltern) anwenden. In den wenigen Untersuchungen mit Vätern (Grossmann et al., 1981 a; Kotelchuck et al., 1975) ließen sich die gleichen Bindungsarten in Bezug auf die Väter unterscheiden (Rauh, 2002).
In der Zeit John Bowlbys lag der Fokus der Bindungsforschung nur auf der Beobachtung normal entwickelter Kinder, obwohl John Bowlby selbst seine Theorie aufgrund von klinischen Daten und Beobachtungen entwickelt hatte; er untersuchte demzufolge hauptsächlich kranke Kinder um dann seine Bindungstheorie auch auf gesunde Kinder anzuwenden.
Erst seit ungefähr 1980 werden vermehrt high-risk samples erforscht; es werden also Kinder von schizophrenen oder depressiven Müttern untersucht. Darunter fallen auch die Kinder, die aus Vernachlässigungsfamilien stammen, sexuell missbrauchte Kinder und Kinder, die psychischen oder physischen Misshandlungen ausgesetzt waren.
Seit meinem Praktikum im Kinderschutz-Zentrum Kiel, bei dem ich täglich mit Kindern, die Gewalt in jeglicher Form und jeglichem Ausmaß erlebt haben, konfrontiert wurde, weiß ich die Bedeutung der Bindungstheorie z.B. in Bezug auf die Diagnostik erst richtig zu schätzen. Daher hat es mich im Hinblick auf den geschichtlichen Kontext verwundert, dass sich die Bindungsforschung erst spät, nämlich erst ca. dreißig Jahre nach ihrer Gründung mit dem Thema Kindesmisshandlung und deren Auswirkung auf das Bindungsverhalten der Kinder konfrontiert sieht. Dies hängt auch mit der vorher nicht existierenden gesellschaftlichen Akzeptanz zusammen. Viele Jahre lang war z.B. das Thema sexueller Missbrauch in allen gesellschaftlichen Bereichen einschließlich in der Psychologie und Medizin ein Tabuthema, das erst durch den Einsa...