Gewalt durch andere Personen trifft Männer und Jungen auf der Strasse, in der Schule, am Arbeitsplatz, beim Militär, im Krieg und im häuslichen Bereich. Gewalt gegen Männer und gegen Jungen wird in körperlicher, psychischer und sexualisierter Form ausgeübt. Sie ist so alltäglich, dass sie kaum ins Bewusstsein dringt. Zudem folgt sie nicht den klassischen Täter-Opfer-Schemen: Gewalt wird eben nicht nur überwiegend von Männern ausgeübt, sie trifft auch überwiegend Männer. Mit der Konzentration auf den männlichen Täter verschwindet das männliche Opfer meist aus dem Blickfeld. Durch die Identifikation der meisten Männer und Jungen damit, wie ein 'echter Mann' und ein 'echter Junge' zu sein hat, verschwindet die widerfahrene Gewalt aus dem Bewusstsein des Opfers und wird als Normalität männlichen Lebens empfunden. Auf der Grundlage der ersten deutschen Pilotstudie über Gewalt gegen Männer verschaffen die Autoren einen Überblick über die Gewalt, die Männern in Deutschland als Erwachsene, als Kinder und als Jugendliche widerfährt. Gewalt im Zusammenhang mit Krieg und Vertreibung wie auch auf Gewalt im Militär kommen ebenso zur Sprache. Durch zahlreiche Interviewausschnitte und Fallgeschichten werden die gefundenen Ergebnisse illustriert. Gewalt gegen Männer und Jungen wird dadurch plastisch und erfahrbar. Mit der Studie und dem vorliegenden Buch wird erstmals versucht, das Thema umfassend zu beleuchten. Die Autoren greifen dabei nicht nur auf Daten der eigenen Untersuchung zurück, sondern geben auch einen Überblick über die Forschungslage in den einzelnen Feldern. Sie skizzieren die Lücken der bestehenden Forschung und geben einen Ausblick auf einen Handlungsbedarf von Politik, Forschung und praktischer Unterstützung für männliche Gewaltopfer.
Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, in künftigen Forschungen die Gewalt gegen Männer angemessen zu berücksichtigen und den Zugang zu Hilfemöglichkeiten zu erleichtern. Soziale Arbeit 10/2007 Ludger Jungnitz, Hans-Joachim Lenz, Ralf Puchert, Henry Puhe und Willi Walter ist mit dieser Veröffentlichung ein hervorragender Blick auf die Vielseitigkeit des Themas "Gewalt gegen Männer" gelungen. Mit großer Gründlichkeit haben sie eine Basis für weitere Forschung und Diskussion geschaffen. Es ist ihnen obendrein gelungen eine polarisierende Haltung in der geschlechterpolitischen Verortung zu vermeiden. Kurz gesagt: inhaltsreich und konstruktiv - Gratuliere! Die vorgestellte Studie greift in ihrer Vielfältigkeit ein Thema auf, welches in der Gesellschaft sowie auch in der Wissenschaft primär durch eine kontroverse, ideologische und an Geschlechtsstereotypen orientierte Diskussion bestimmt ist, und weniger durch spezifisches, gesichertes Wissen. Zu wünschen ist, dass im Hinblick auf eine bessere Bewältigung und Aussprache von Gewalterfahrungen von Burschen und Männern die vorliegende Studie zu einer differenzierteren gesellschaftlichen Diskussion und zu einer stärkeren Berücksichtigung in wissenschaftlichen Konzepten und Studien führt, um die bestehenden Wissenslücken aufzufüllen. beziehungsweise. Informationsdienst des Österreichischen Instituts für Familienforschung 14/2007 ... beeindruckende Ergebnisse zu diesem bekannten, aber weitgehend "unsichtbaren" Phänomen ... Pädagogisch relevant werden die Ergebnisse nicht zuletzt dort, wo erkennbar ist, dass die Männer erheblichen Lernbedarf beim Umgang mit eigenem und fremdem Leiden haben. "fühlen lernen" heißt das Gegenprogramm zum Aushalten und stummen Erleiden. PF:ue 5/2007 Als erfreulich kann festgehalten werden, dass sich die Autoren dieses Buches einer durchweg verständlichen Sprache bedienen und auf Soziologen-Kauderwelsch und allzu abgehobenes Wissenschafts-Chinesisch verzichten. Umweltjournal.de Pflichtlektüre aller, die in der kirchlichen Männerarbeit tätig sind. A.R. Mann in der Kirche 1/2007