Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Allgemeines, Note: 1,3, Universität Rostock (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Kleists Geschichte thematisiert die haitianische Revolution und ist einer der bekanntesten Texte der deutschen Literatur über die Geschehnisse auf Haiti in den Jahren zwischen 1791 und 1804. Jedoch geht es in der Erzählung weder um die historisch korrekte Wiedergabe der haitianischen Revolution noch um die Anerkennung oder Rechtfertigung der Gewaltanwendung durch die Revolutionäre. Viel mehr schafft Kleist einen historischen Rahmen für die Handlung seiner Erzählung, die nach dem Verhältnis von Staat und Individuum fragt und von menschlichem Verhalten handelt. Die außergewöhnliche Quantität und Härte der Gewaltdarstellung in Kleists Werken sind in der Forschung unumstritten und anders als andere Dichter und Autoren seiner Zeit, wie z.B. Goethe oder Schiller, teilte Kleist nicht die gleiche Abscheu vor Gewalt. Allerdings ist er auch kein Gewaltverherrlicher¿, denn das Moment der Gewalt tritt in seinen Werken niemals motivations- oder grundlos auf. Auch in Die Verlobung in St. Domingo kann das Recht auf Rache, List und Gewalt als zentrales Thema der Erzählung angesehen werden. Ziel dieser Arbeit ist es das Motiv der physischen Gewalt näher zu untersuchen und Unterschiede und Gemeinsamkeiten schwarzer und weißer Gewaltanwendung herauszuarbeiten. Der Zusammenhang von der Ausübung physischer Gewalt und der Legitimationsanspruch dafür, sollen erläutert werden. Abschließend soll bewertet werden, ob es in der Erzählung wirklich nur um die unterschiedliche Art und Weise der Gewaltausübung geht. In diesem Zusammenhang soll auch die Rolle des Erzählers näher betrachtet werden und sich die Frage gestellt werden, inwieweit dieser durch seine Erzählperspektive die Gewaltanwendung dramatisiert oder verherrlicht.
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