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Gewalt darf nie vergessen werden: Mirjam Zadoff, Leiterin des Münchner NS-Dokumentationszentrums, versammelt Ideen für eine globale Erinnerungskultur.
In heutigen Gesellschaften leben Menschen zusammen, deren Biografien durch unterschiedliche Erfahrungen von Krieg oder Diskriminierung geprägt sind - manchmal über Generationen hinweg. Können sie sich auf eine gemeinsame Erzählung verständigen? Mirjam Zadoff versteht Geschichte als Fähigkeit, Fragen der Gegenwart aus der Vergangenheit zu beantworten. Sie versammelt Beispiele aus aller Welt, wie in vielerlei Spielarten die Erinnerung an die…mehr

Produktbeschreibung
Gewalt darf nie vergessen werden: Mirjam Zadoff, Leiterin des Münchner NS-Dokumentationszentrums, versammelt Ideen für eine globale Erinnerungskultur.

In heutigen Gesellschaften leben Menschen zusammen, deren Biografien durch unterschiedliche Erfahrungen von Krieg oder Diskriminierung geprägt sind - manchmal über Generationen hinweg. Können sie sich auf eine gemeinsame Erzählung verständigen? Mirjam Zadoff versteht Geschichte als Fähigkeit, Fragen der Gegenwart aus der Vergangenheit zu beantworten. Sie versammelt Beispiele aus aller Welt, wie in vielerlei Spielarten die Erinnerung an die Geschichte der Gewalt wachgehalten - oder vergessen - wird: in Italien an die Deportation der Juden, in Japan an die Zwangsprostituierten, in Johannesburg an die Opfer des Holocaust und des Kolonialismus. So knüpft sich eine globale Erinnerungskultur, die alle Menschen einschließt, in deren Leben die Geschichte eine Spur der Gewalt hinterlassen hat.
Autorenporträt
Mirjam Zadoff, Jahrgang 1974, studierte Geschichte und Judaistik in Wien und München. 2014 bis 2019 war sie Professorin für Jüdische Studien und Geschichte an der Indiana University Bloomington, seit 2018 leitet sie das Münchner NS-Dokumentationszentrum. Bei Hanser erschien Der rote Hiob. Das Leben des Werner Scholem (2014), ausgezeichnet mit dem Fraenkel Prize for Contemporary History, und Gewalt und Gedächtnis. Globale Erinnerung im 21. Jahrhundert (2023). Mirjam Zadoff war u.a. Jurymitglied des Geschwister-Scholl-Preises sowie des Deutschen Sachbuchpreises 2023. Sie erhielt den Thomas-Dehler-Preis 2024.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Jörg Häntzschel empfiehlt Mirjam Zadoffs 13 Essays zur Vielfalt des Gedenkens, weil es der Autorin gelingt, persönlich über ihr Thema zu schreiben, ohne eitel zu sein, weil sie genau ist, ohne sich von der Last der Geschichte erdrücken zu lassen. Von der Rezeption von Anne Franks Tagebuch berichtet die Autorin ebenso wie über den Historikerstreit 2.0 oder wie sich Formen des Gedenkens überlagern, wenn in Babyn Jar auch an die Toten von Butscha und Mariupol erinnert wird. Der "reportagig" angereicherte Essay-Ton wirkt nach kurzem Eingewöhnen auf Häntzschel wie ein Disclaimer: Die Sicht der Autorin ist keine allgemeingültige.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Die Geschichte von "Anne Frank Superstar" und ihren schillernden Off-Label-Nutzungen, die Mirjam Zadoff in ihrem Buch "Gewalt und Gedächtnis" erzählt, zeigt gut, was die Autorin in den 13 Essays beschäftigt, die sie hier versammelt: Zadoff schreibt darüber, wie an unterschiedlichsten Orten der Welt der Kriege, Massaker und Unterdrückungssysteme gedacht wird, welche nationalen Debatten die Gedenkstätten geformt haben, und wie diese Institutionen wiederum den Diskurs prägen." Jörg Häntzschel, Süddeutsche Zeitung, 07.11.23

"Zweifellos liegt das große Potenzial des Bandes in der Vermittlung zwischen überaus heterogenen sowohl europäischen als auch außereuropäischen Gedächtnisinitiativen." Lukas Böckmann, die tageszeitung, 28.10.23

"Kein leichter Stoff, gewiss. Allerdings gelingt es Zadoff, Jahrgang 1974, durch ihren Reportage-Stil ihr Anliegen eindrücklich zu vermitteln: Das Wissen um die Historie hilft uns beim Gestalten der Gegenwart." Michael Schleicher, Münchner Merkur, 09.11.23

"Ein klug recherchiertes und immer wieder den persönlichen Eindrücken Raum gebendes Buch. Man liest es mit Gewinn, aber auch mit Sorge: Wurde und wird doch Geschichte immer wieder verfälscht..." Wolfgang Seibel, ORF Kontext, 10.11.23