Im 20. Jahrhundert hinterließ die Ära der Modernisierung durch die Zerstörung traditioneller Ideale und Werte eine Gesellschaft desillusionierter und entfremdeter Individuen. Vor allem in Amerika führte der krasse Gegensatz zwischen der hoffnungsvollen Ideologie des "American Dream" und der trostlosen Realität eines von Monotonie und Plackerei geprägten Lebens zu einem kulturellen Gefüge, aus dem Charles Bukowski verzweifelt auszubrechen versuchte. Um sich von dieser unzulänglichen Gesellschaft zu emanzipieren, nimmt er einen radikalen Lebensstil an. Unanständige Bilder, grafische Inhalte und eine derbe Sprache sind die charakteristischen Merkmale von Charles Bukowskis Schreiben. Auch wenn es leicht fällt, seinen vulgären Stil als provokantes Gefasel abzutun, sind seine grausamen Darstellungen im Grunde Ausdruck der Befreiung von einer Gesellschaft, mit deren kulturellen Überzeugungen Menschen wie Bukwoski nichts mehr anfangen konnten. Die Protagonisten seiner Geschichten und Gedichte führen ein Leben in stiller Verzweiflung, in Gewalt und Laster. In dieser Arbeit wird argumentiert, dass sich hinter der Fassade des Eskapismus eine bewusste Sehnsucht nach Befreiung verbirgt, die das Leben am Rande der Gesellschaft nutzt, um aus dem unterdrückenden Status quo auszubrechen.