Bei Jelinek zieht sich das Thema der Hegelschen Herr-Knecht-Verhältnisse wie ein roter Faden durch ihre Werke hindurch. Die Herrschaft und Knechtschaft bezieht sie zum einen auf Mann und Frau, zum anderen auf sozial Privilegierte und Unterlegene. Jelinek zufolge übt die Herrschaft inmitten solcher Verhältnisse nicht nur Macht über bzw. Gewalt gegen die Knechtschaft aus, vielmehr wird die Gewalt zugleich dermaßen rationalisiert und ritualisiert, dass sie de facto Legitimität oder sogar Legalität erringt. Da solche Gewalt immer strukturell motiviert bzw. bedingt ist, ist sie in Wirklichkeit mit der sogenannten strukturellen Gewalt konform. Mithin kann sie im (alltäglichen) Leben der Unterlegenen gewissermaßen schicksalhafte, in extremen Fällen sogar fatale Auswirkung zur Folge haben. Aus dieser Sicht handelt es sich hier im weitesten Sinne um eine moralisch sanktionierte und staatlich institutionalisierte Vernichtungsgewalt.
Obwohl Jelinek hie und da unterstreicht, sie wage nicht mehr so optimistisch, wie sie einst in den sechziger und siebziger Jahren war, zu glauben, literarisch oder politisch die soziopolitische und kulturelle Misslage der Herrschaft- Knechtschaft-Relation (ver-)ändern zu können, bezweckt sie nichtsdestotrotz mit künstlerischen Gewaltdarlegungen, eine politische Denunziation ebenso wie eine Aufklärung zu erzielen.
Für Jelinek sind Frauen, Juden und die sozial Unterlegenen im bestehenden System vornehmlich aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Rasse oder ihres niedrigen sozialen Ranges mehr oder minder entrechtet, Ansprüche auf ihre Subjektivität, Besonderheit und (Menschen-)Rechte zu erheben. Die individuellen Eigenschaften werden ihnen in vieler Hinsicht aberkannt. Mit den Einzelnen von ihnen sind zumeist die Kollektive gemeint. Während sie gemeinsam als Andere oder gar als Fremde von ihren Gegengruppen ausgegrenzt und ausgeschlossen werden, soll ihre Andersartigkeit pointiert betont werden, damit sich die gänzliche Suprematie und die individuellen Selbstwertgefühle der Gegengruppen hierdurch immer wieder bestätigen sowie etablieren können. D.h., sie haben schlechterdings die Aufgabe, den Gegengruppen Anerkennung zu gewährleisten. In Anbetracht dessen sind die Gegengruppen ebenfalls abhängig von ihnen, welche logischerweise eine Xenophobie, aufgrund derer die Herrschaft Gefahr bzw. Androhung zu sehen glaubt, entfachen. Frauen, Juden und die sozial Unterlegenen gehören eben nicht zum Wir, das sich hermetisch zu einer absoluten Herrschaft bildet. Trotzdem haben sie sich ohne weiteres den Wertenormen der Herrschaft, deren Universalität außer Frage stehen soll, zu unterwerfen.
Nach der Ansicht Jelineks existiert das weibliche Subjekt weder auf dem intellektuellen Gebiet noch auf der sexuellen sowie pornographischen Ebene, solange die Machtverhältnisse von Herrschaft und Knechtschaft weiter bestehen. Ihr zufolge basiert die Existenz der Frau ausschließlich auf dem gänzlichen Verzicht auf ihr Selbst. Es steht für Jelinek außer Frage, dass die Selbstauslöschungstendenz der Frau völlig frei und willig von ihr selbst ausgeht.
Im Roman Lust stellt Jelinek beispielsweise dar, dass unter Gewalt keine weibliche Artikulation zustande kommen kann. Zumal das weibliche Subjekt innerhalb sexueller Machtverhältnisse gezwungenerweise verschwinden muss, ist es für die Protagonistin allerdings unmöglich, ihre sexuellen Erfahrungen aus eigener Sicht zum Ausdruck zu bringen. Hier geht es hauptsächlich um die Definitionsmacht (vor allem im Bereich der Sexualität), die teils scheinbare Natürlichkeit und Unschuld der Sexualität evoziert, teils die Artikulationsformen, insbesondere die Symbole der Sexualität festlegt. Indem die Sexualität mit menschlichem Trieb und Bedürfnis gleichgesetzt wird und mithin an Natürlichkeit und Unschuld gewinnt, soll sie zugleich das sexuelle Zeichensystem als arbiträr, somit natürlich vortäuschen.
In Lust thematisiert Jelinek vorwiegend, dass die Frau kein Recht hat, Nein zu sagen bzw. ihre weibliche Begierde und Bedürfnisse dem Mann gegenüber zu behaupten. Deshalb wird die Frau in einen Gegenstand
Obwohl Jelinek hie und da unterstreicht, sie wage nicht mehr so optimistisch, wie sie einst in den sechziger und siebziger Jahren war, zu glauben, literarisch oder politisch die soziopolitische und kulturelle Misslage der Herrschaft- Knechtschaft-Relation (ver-)ändern zu können, bezweckt sie nichtsdestotrotz mit künstlerischen Gewaltdarlegungen, eine politische Denunziation ebenso wie eine Aufklärung zu erzielen.
Für Jelinek sind Frauen, Juden und die sozial Unterlegenen im bestehenden System vornehmlich aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Rasse oder ihres niedrigen sozialen Ranges mehr oder minder entrechtet, Ansprüche auf ihre Subjektivität, Besonderheit und (Menschen-)Rechte zu erheben. Die individuellen Eigenschaften werden ihnen in vieler Hinsicht aberkannt. Mit den Einzelnen von ihnen sind zumeist die Kollektive gemeint. Während sie gemeinsam als Andere oder gar als Fremde von ihren Gegengruppen ausgegrenzt und ausgeschlossen werden, soll ihre Andersartigkeit pointiert betont werden, damit sich die gänzliche Suprematie und die individuellen Selbstwertgefühle der Gegengruppen hierdurch immer wieder bestätigen sowie etablieren können. D.h., sie haben schlechterdings die Aufgabe, den Gegengruppen Anerkennung zu gewährleisten. In Anbetracht dessen sind die Gegengruppen ebenfalls abhängig von ihnen, welche logischerweise eine Xenophobie, aufgrund derer die Herrschaft Gefahr bzw. Androhung zu sehen glaubt, entfachen. Frauen, Juden und die sozial Unterlegenen gehören eben nicht zum Wir, das sich hermetisch zu einer absoluten Herrschaft bildet. Trotzdem haben sie sich ohne weiteres den Wertenormen der Herrschaft, deren Universalität außer Frage stehen soll, zu unterwerfen.
Nach der Ansicht Jelineks existiert das weibliche Subjekt weder auf dem intellektuellen Gebiet noch auf der sexuellen sowie pornographischen Ebene, solange die Machtverhältnisse von Herrschaft und Knechtschaft weiter bestehen. Ihr zufolge basiert die Existenz der Frau ausschließlich auf dem gänzlichen Verzicht auf ihr Selbst. Es steht für Jelinek außer Frage, dass die Selbstauslöschungstendenz der Frau völlig frei und willig von ihr selbst ausgeht.
Im Roman Lust stellt Jelinek beispielsweise dar, dass unter Gewalt keine weibliche Artikulation zustande kommen kann. Zumal das weibliche Subjekt innerhalb sexueller Machtverhältnisse gezwungenerweise verschwinden muss, ist es für die Protagonistin allerdings unmöglich, ihre sexuellen Erfahrungen aus eigener Sicht zum Ausdruck zu bringen. Hier geht es hauptsächlich um die Definitionsmacht (vor allem im Bereich der Sexualität), die teils scheinbare Natürlichkeit und Unschuld der Sexualität evoziert, teils die Artikulationsformen, insbesondere die Symbole der Sexualität festlegt. Indem die Sexualität mit menschlichem Trieb und Bedürfnis gleichgesetzt wird und mithin an Natürlichkeit und Unschuld gewinnt, soll sie zugleich das sexuelle Zeichensystem als arbiträr, somit natürlich vortäuschen.
In Lust thematisiert Jelinek vorwiegend, dass die Frau kein Recht hat, Nein zu sagen bzw. ihre weibliche Begierde und Bedürfnisse dem Mann gegenüber zu behaupten. Deshalb wird die Frau in einen Gegenstand