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'Über eine Million Menschen werden zu Hause gepflegt. Was kaum jemand weiß: Gerade die mobile Pflege ist dramatisch unterfinanziert. Die Folgen sind katastrophal. Markus Breitscheidel hat in seiner Undercover-Recherche selbst erlebt, was es heißt, als mobiler Pfleger zu arbeiten: Schlechte Bezahlung, Überstunden und Zeitdruck machen den Pflegern und den Hilfsbedürftigen das Leben zur Hölle. Hier zeigt sich unser sogenannter Sozialstaat von seiner schlechtesten Seite. Markus Breitscheidel entlarvt ein durch und durch krankes System, in dem die Alten von den Ausgebeuteten gepflegt werden und alle darunter zu leiden haben.…mehr

Produktbeschreibung
'Über eine Million Menschen werden zu Hause gepflegt. Was kaum jemand weiß: Gerade die mobile Pflege ist dramatisch unterfinanziert. Die Folgen sind katastrophal. Markus Breitscheidel hat in seiner Undercover-Recherche selbst erlebt, was es heißt, als mobiler Pfleger zu arbeiten: Schlechte Bezahlung, Überstunden und Zeitdruck machen den Pflegern und den Hilfsbedürftigen das Leben zur Hölle. Hier zeigt sich unser sogenannter Sozialstaat von seiner schlechtesten Seite.
Markus Breitscheidel entlarvt ein durch und durch krankes System, in dem die Alten von den Ausgebeuteten gepflegt werden und alle darunter zu leiden haben.
Autorenporträt
Markus Breitscheidel studierte Wirtschaftswissenschaften und war Marketingleiter einer Werkzeugfirma. Über ein Jahr lang arbeitete er undercover als Hilfskraft in verschiedenen Pflege- und Altersheimen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.09.2011

Und die Eieruhr tickt
Zu Hause alt werden wollen:
Das ist auch ein Wagnis
Am Ende hilft nur noch eine Eieruhr, Markus Breitscheidel stellt sie, sobald er die Wohnung eines Kunden betritt. Hektisches Ticken mahnt ihn fortan, dass jetzt jede Minute zählt. Jeder Griff muss sitzen, jedes Wort ist ein Wort zu viel. So wirkt die Eieruhr, während Breitscheidel seine Jagd durch fremde Wohnungen schildert, mehr und mehr wie eine Zeitbombe. Denn er verlegt dort keine Rohre, er pflegt kein Parkett – sondern alte Menschen. Solche, die nicht im Heim, sondern so lang es geht zu Hause leben wollen. – Und wer wollte das nicht?
Nach der Lektüre von Markus Breitscheidels Buch „Gewaschen, gefüttert, abgehakt“ dürften es ein paar weniger sein. Ein Jahr lang hat der Autor bei ambulanten Pflegediensten gearbeitet, nun hat er seine Erfahrungen aufgeschrieben – und veröffentlicht sie just in dem Moment, in dem die Gesundheitspolitik nach Wegen such, die ambulante Pflege auszubauen. Jeder soll so lange wie möglich zu Hause bleiben können, so eines der Kernziele der Pflegereform von Gesundheitsminister Daniel Bahr. Breitscheidel stellt dem seine gelungene Milieustudie entgegen, die zeigt, wie viel vorher passieren muss. Er beleuchtet die Betreuung daheim aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Es geht ihm nicht nur um einsame Greise, sondern auch um die schlechte Ausbildung – sein Zertifikat ersteigerte er bei Ebay –, um die Macht der Leiharbeit, um unlautere Löhne, um kaputte Familien und gewissenlose Chefs.
Seine Herausforderung bleibt dabei die eines jeden Autors, der sich auf den ausgetretenen Wallraff-Pfad begibt: Der tiefe Einblick ist nicht ohne den Preis einer gewissen Distanzlosigkeit zu haben. Auch Breitscheidel muss diesen Preis zahlen, aber er hält ihn niedrig, indem er in die Anekdoten viel sachkundiges Wissen und prägnante Gespräche im Wortlaut einwebt. Sie gipfeln in dem Satz seines Arbeitgebers: „Die fast schon maschinelle Abfertigung von Menschen ist das tägliche Geschäft.“ Ein treffendes Resumee von Breitscheidels Recherche. CHARLOTTE FRANK
MARKUS BREITSCHEIDEL: Gewaschen, gefüttert, abgehakt. Der unmenschliche Alltag in der mobilen Pflege. Econ, Berlin 2011. 223 S., 18 Euro.
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