Aufgabe vorliegender Untersuchung ist die Konzeptionalisierung von "Gewissen" im Dialog zwischen Rechtfertigungsglauben (LUTHER) und Identitätsgefühl (ERIKSON) sowie metakritische Reflexion dieses Dialogs selbst. Erkenntnisse amerikanisch-theologischer Erikson-Rezeption akzentuierend (HOMANS, ELHARD u.a.) korreliert der Autor die Phasen individueller Identitätsentwicklung mit der Entfaltung persönlicher Glaubenstätigkeit (FOWLER) und weist speziell eine Reziprozität nach zwischen der Relation Identität-Ideologie einerseits und fides qua-fides quae creditur andererseits. Im Kontext dieser psychosozialen Hermeneutik subjektiver Glaubenstätigkeit bedeutet Gewissen: Steuerungskapazität des Ich zur epigenetischen Integration von Individuum und Sozietät in steter Balance zwischen Konsolidierung und Konfusion; Movens der Kohärenz von glaubendem Selbstverständnis und verantworteter Handlungsorientierung in steter Balance zwischen Vergewisserung und Anfechtung.