Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Asienkunde, Asienwissenschaften, Note: 1,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob es im Islam ein "Bilderverbot" gibt. Uns allen sind christliche Darstellungen von Heiligen und Jesus vertraut, beim Betreten einer Kirche sieht man allerseits Gemälde und Plastiken mit Heiligendarstellungen und auch in der europäischen Malerei begegnen uns zahlreiche Gemälde mit Darstellungen von Szenen aus Jesus' Leben. Das Christentum ist eng mit einem Bilderkult verknüpft, Bilder und Plastiken sind Objekte der Verehrung im Gottesdienst und der Religiosität im Alltag. Wenn wir uns dem Islam zuwenden, vor allem dem gottesdienstlichen Bereich, sehen wir die Abwesenheit jeglicher menschlicher Darstellungen. Man findet weder Heiligenbilder noch Darstellungen des Propheten Muhammad. Es scheint eine Art "Bilderverbot" im Islam zu geben, doch welche Darstellungen genau sind davon betroffen? In meiner Arbeit möchte ich auf vorislamische Tendenzen eines möglichen "Bilderverbots" sowie auf die Quellen aus islamischer Zeit eingehen und Belege aus dem Koran und aus den Hadithen pro und contra des Verbots aufführen. Weiterhin beschreibe ich die Kriterien für die Zulassung und für die Missbilligung von Kunstwerken in ihrer Umgebung und führe philosophische Überlegungen islamischer Geistlicher zu diesem Thema auf. Als Gegenbeispiel eines strikt durchgeführten "Bilderverbotes" nehme ich die persische Miniaturmalerei und führe auch einige typisch islamische, nicht figürliche Kunstrichtungen auf, welche sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelten. Abschließend komme ich zum Umgang der islamischen Gesellschaft mit Bildern und den neuen Medien wie Photographien in der Moderne und beschreibe die Funktionen von Bildern und vom "Bilderverbot" heute. Das "Bilderverbot" sollte vor dem Hintergrund gesehen werden, dass es sich nicht auf den künstlerischen Ausdruck bezieht, sondern auf die damit verbundenen Kultpraktiken. Der Islam sieht sich in der Abfolge früherer monotheistischer Offenbarungen und beabsichtigt den ursprünglichen Monotheismus Abrahams wiederherzustellen, somit ist ein Verbot gut mit den alttestamentlichen Texten vereinbar.
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