Iwan Iwanowitsch bekommt einen Einberufungsbescheid. Er fragt: "Mit wem kämpfen wir denn?""Na, mit den Faschisten.""Ja, und gegen wen?"Auf fünf russischen Plattformen hat die Slawistin Prof. Christine Engel Witze zur Situation in Russland gesammelt und kommentiert. Politische Witze dienen seit jeher dem Protest gegen Diktatoren, dem Zusammenschluss Gleichgesinnter, aber auch der ganz individuellen psychischen Entlastung. Sie schaffen einen wichtigen kommunikativen Freiraum und stärken damit soziale Gruppen. Die facettenreichen, klugen, pointierten kleinen Geschichten in diesem Buch erlauben vielschichtige Einsichten in Stimmung und Lage in dem streng zensierten Land und belohnen den Leser mit einem Lachen.Da gibt es immer etwas zu lachen! Diese Witzesammlung ist am Puls der Zeit - in einer Zeit, in der es nichts Wichtigeres gibt, als sich die Heiterkeit zu bewahren.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Die Putin-Witze, die dieses Buch versammelt, findet Rezensentin Viola Schenz lustig, die Rahmung, die ihnen verpasst wird, weniger. Zunächst geht Schenz auf die Witze selbst ein, die Christina Engel auf mehreren russischen Internetplattformen zusammengesucht hat und die zum Beispiel den Personenkult um Putin auf die Schippe nehmen: "Putins Bad im Eisloch musste mehrmals aufgenommen werden, denn Wladimir Wladimirowitsch lief wie gewohnt direkt über das Wasser." Auch seine "Kommunikationsstrategien" werden clever persifliert, schmunzelt Schenz. Bemerkenswert findet sie, dass Engel die Witze meist aus Mainstreammedien hat, die überwiegend Unpolitisches publizieren, manchmal dann aber eben doch Systemkritisches - allerdings unter dem Deckmantel der Anonymität. Nicht einverstanden ist Schenz freilich mit einigen verharmlosenden Passagen in Engels Erläuterungen, sowie, vor allem, mit dem Vorwort der dieses Jahr verstorbenen SPD-Politikerin Elke Leonhard, die die Legende von der Demütigung Putins durch den Westen aufwärmt. Hier ist wohl jemand auf eben jener Propaganda hängengeblieben, gegen die die Witze in diesem Buch ankämpfen, schließt Schenz.
© Perlentaucher Medien GmbH
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