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Ein Sprengstoffanschlag auf die Oberbaumbrücke erschüttert Berlin. Es gibt Tote und Verletzte. Auch in Paris und London explodieren Brücken. Es folgt Anschlag auf Anschlag. Die Polizei tappt im Dunkeln, die Täter hinterlassen keine Spur und keine Botschaft. Klar ist nur: Jemand führt Krieg gegen Europa. Die Politik verfällt in Panik, die Bevölkerung lebt in Angst, es kommt zu Übergriffen auf Minderheiten und Flüchtlinge. Rechtsparteien werden stärker. Aktienmärkte und Wirtschaft stürzen ab.
Mit hoher Schlagzahl jagt Christian v. Ditfurth seinen Berliner Hauptkommissar Eugen de Bodt durch
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Produktbeschreibung
Ein Sprengstoffanschlag auf die Oberbaumbrücke erschüttert Berlin. Es gibt Tote und Verletzte. Auch in Paris und London explodieren Brücken. Es folgt Anschlag auf Anschlag. Die Polizei tappt im Dunkeln, die Täter hinterlassen keine Spur und keine Botschaft. Klar ist nur: Jemand führt Krieg gegen Europa. Die Politik verfällt in Panik, die Bevölkerung lebt in Angst, es kommt zu Übergriffen auf Minderheiten und Flüchtlinge. Rechtsparteien werden stärker. Aktienmärkte und Wirtschaft stürzen ab.

Mit hoher Schlagzahl jagt Christian v. Ditfurth seinen Berliner Hauptkommissar Eugen de Bodt durch ein Land am Abgrund. De Bodt wirft alle Regeln über den Haufen, ermittelt hart am Rand der Legalität und darüber hinaus. Mit seinen Kollegen Silvia Salinger und Ali Yussuf verfolgt er Spuren im In- und Ausland.

Eugen de Bodts dritter Fall spielt in einer Welt, die sich auflöst. Alle Gewissheit schwindet. Eherne Regeln werden zertrampelt. Moral ist Ballast, Recht ein Störfaktor. In einer entfesselten Welt braucht es neue Ideen, um Ideale zu bewahren. Und um Gewalttäter zu fassen.
Autorenporträt
Christian v. Ditfurth, geboren 1953, ist Historiker und lebt als freier Autor in Berlin und in der Bretagne. Neben zahlreichen Sachbüchern und Thrillern hat er Kriminalromane um den Historiker Josef Maria Stachelmann veröffentlicht. »Giftflut« ist der dritte Band der preisgekrönten und hoch gelobten Thriller-Reihe um den unkonventionellen Kommissar Eugen de Bodt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.10.2017

Wenn die Wahrheit keine Befreiung ist
Krimis in Kürze: Christian v. Ditfurth, Yassin Musharbash und Arnoldo Gálvez Suárez

Gut möglich, dass Christian v. Ditfurth die bewährte Hollywood-Maxime über seinem Schreibtisch hängen hat: Man solle mit einem Erdbeben beginnen und dann langsam steigern. Sein neuer Roman "Giftflut" (Carl's Books, 480 S., br., 15.- [Euro]), der dritte Auftritt von Kommissar Eugen de Bodt, legt los, als müsse bis morgen der Weltuntergang erreicht sein. Ein Banker springt vom Turm in Frankfurt, die Berliner Oberbaumbrücke fliegt in die Luft, es folgen Pont National in Paris und die London Bridge, schließlich kracht es noch im Kanaltunnel. Die Folgen sind verheerend. Und de Bodt, das Enfant terrible vom Dienst, versucht, aus den Anschlägen eine "Botschaft" herauszulesen.

Spektakulär genug ist das ja alles, aber was eine solche Welle von Anschlägen politisch bedeutet, was sie im Alltag der jeweiligen Länder auslöst, wie sie den Staatsapparat erschüttert, für diese Folgekosten seiner Phantasie interessiert sich Ditfurth fahrlässig wenig. Es herrscht erstaunliche Ruhe im Lande. Da tauchen zwar recht bald ausführende Organe auf, die solche Anschläge organisieren können, sie wissen aber nichts Genaues über ihre Auftraggeber. Und so international und weltbedrohend es aussieht, de Bodt, der für jede Situation ein mäßig passendes philosophisches Zitat parat hat, ermittelt, als wäre es ein ganz normaler Fall und die konzertierte Aktion der deutschen Dienste nur eine weitere dieser Sokos, die man aus dem Fernsehen kennt.

Die Handlung rast um die Welt, in die Südsee, nach Australien, in die Uckermark, ein IT-Nerd wird zum kaltblütigen Rächer, sogar die Kanzlerin tritt auf. Aber trotz allen Aufwands will der Eindruck einfach nicht verfliegen, hier habe sich jemand bei dem Versuch übernommen, eine "Polizeiruf"-Story wie einen James-Bond-Film aussehen zu lassen.

Mitten in der Gegenwart, wo sie am schmerzhaftesten und bedrohlichsten erscheint, bewegt sich auch "Jenseits" (Kiepenheuer & Witsch, 320 S., br., 12,99 [Euro]), der neue Roman von Yassin Musharbash, der vor fünf Jahren mit dem Politthriller "Radikal" zeigte, wie produktiv sich gründliche journalistische Recherche und erzählerische Phantasie verbinden können. Diesmal geht es um einen jungen Mann, der sein Studium abgebrochen und sich dem IS angeschlossen hat. Seine medizinischen Grundkenntnisse werden dort auch beim Vollzug Scharia-konformer Strafen geschätzt.

Als seine Eltern ein rätselhaftes Signal von ihm bekommen, schlägt nicht nur die Stunde der Behörden. Neben Sami, Auswerter beim Verfassungsschutz, ist die Journalistin Merle, frustriert vom Magazin-Alltag, auf der Suche nach der großen Story, und Titus von der "Beratungsstelle Islamismus" will den Eltern helfen. Ob er dafür nun unbedingt mit Glasknochen im Rollstuhl sitzen und zudem noch schwul sein muss, ist doch sehr die Frage. Man liest Musharbashs Buch, weil das Sujet spannend und der Plot sorgfältig konstruiert ist. Man muss allerdings bereit sein, hölzerne Dialoge und grobgestanzte Figuren billigend in Kauf zu nehmen.

Guatemala ist für uns Mitteleuropäer nicht unbedingt ein Hotspot auf der Weltkarte der Literatur. Dieser Ignoranz lässt sich jetzt begegnen, indem man "Die Rache der Mercedes Lima" (Edition Büchergilde, 336 S., geb., 25.- [Euro]) von Arnoldo Gálvez Suárez liest. Man könnte darüber streiten, ob er ins Genre des Kriminalromans gehört, wenn das etwas brächte; man sollte jedoch sagen, dass der deutsche Titel mehr verrät, als man wissen möchte. Der Originaltitel "Puente adentro", in etwa: über die Brücke hinein, ist da schon geheimnisvoller.

In Suárez' Buch gibt es zwar einen Mord, aber keine Polizei. Es gibt auch den Versuch, diesen Mord aufzuklären, aber wichtiger als Recht und Ordnung ist die Wahrheit. Die Erzählung wechselt zwischen der Gegenwart, in der Alberto zufällig Mercedes Lima im Supermarkt trifft, eine ehemalige Studentin seines Vaters, der vor fündundzwanzig Jahren erschossen wurde, und der Perspektive des Vaters in der Zeit kurz vor dessen Tod. Bürgerkrieg und Militärjunta im damaligen Guatemala legen nahe, dass der Vater aus politischen Gründen ermordet wurde.

Für Alberto, der im Zwiegespräch mit seinem jüngeren, in Europa lebenden Bruder Daniel erzählt, wird durch Mercedes Lima das Trauma des Verlusts und des Zerfalls der Familie aus der Latenz in die Präsenz getrieben. Er spioniert ihr nach, freundet sich mit ihr an, lässt sich ein auf die ödipalen Verstrickungen. Seine Suche bekommt etwas Selbstzerstörerisches, weil er dunkel ahnt, dass die Wahrheit keine Befreiung sein wird. Und ohne dass er es wüsste, hallt in dieser Suche ein deutliches Echo des väterlichen Verhaltens nach. Man kann die Qualitäten dieses Romans, mangels Vertrautheit mit den Verhältnissen, vielleicht nicht vollständig würdigen. Aber er hat eine so große Intensität und sprachliche Wucht, dass man ihn lesen sollte.

PETER KÖRTE

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»Thematisch ist Ditfurth auf der Höhe der Zeit: Seine Ermittler müssen herausbekommen, ob Islamisten, Polit-Terroristen oder noch gerissenere Verschwörer die Urheber des Bösen sind.« Der Spiegel