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Elisas Glück mit ihrem Mann Gilles und den beiden Zwillingstöchtern zerbricht, als ihre jüngere, attraktive Schwester Victorine auftaucht und Gilles sich in sie verliebt. - Marie ist glücklich mit Jean verheiratet, dennoch beginnt sie eine stürmische erotische Affäre. Ganz unterschiedliche Variationen der Liebe hat Madeleine Bourdouxhe in diesen beiden meisterhaften Romanen gestaltet: Während Marie eine moderne, aktive Heldin ist und ihr Leben genießt, verharrt Elisa in Passivität und geht an der Untreue ihres Mannes zugrunde. Zwei aufregende Romane der großartigen Madeleine Bourdouxhe.

Produktbeschreibung
Elisas Glück mit ihrem Mann Gilles und den beiden Zwillingstöchtern zerbricht, als ihre jüngere, attraktive Schwester Victorine auftaucht und Gilles sich in sie verliebt. - Marie ist glücklich mit Jean verheiratet, dennoch beginnt sie eine stürmische erotische Affäre. Ganz unterschiedliche Variationen der Liebe hat Madeleine Bourdouxhe in diesen beiden meisterhaften Romanen gestaltet: Während Marie eine moderne, aktive Heldin ist und ihr Leben genießt, verharrt Elisa in Passivität und geht an der Untreue ihres Mannes zugrunde. Zwei aufregende Romane der großartigen Madeleine Bourdouxhe.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.1996

Eine Liebe von Gilles
Madeleine Bourdouxhes großer Roman · Von Eckart Kleßmann

Im Pariser Verlag Gallimard erschien 1937 - dem Verleger von Jean Paulhan empfohlen - ein Roman, der bei der französischen Kritik Bewunderung, ja Begeisterung erregte, in Deutschland damals aber nicht bekannt geworden ist: "La Femme de Gilles". Verfasserin war die bis dahin ganz unbekannte Belgierin Madeleine Bourdouxhes, damals einunddreißig Jahre alt. Nicht oft erweist sich ein Debüt als so makellos wie dieses.

Der Roman beginnt mit der Schilderung eines harmonischen Eheglücks. Elisa ist verheiratet mit dem Fabrikarbeiter Gilles, sie sind Eltern von Zwillingen. Die Familie lebt in bescheidenen Verhältnissen in der Nähe des Werks; als Ort hat man sich Lüttich, den Geburtsort der Autorin, zu denken. Was diese Ehe nicht zuletzt so glücklich macht, ist gerade auch die sexuelle Harmonie des Paares. Ohne jegliche voyeuristische Penetranz wird die starke körperliche Anziehungskraft, die beide aufeinander ausüben, beschrieben, wobei von Anfang an deutlich ist, wie sehr Elisa auf Gilles fixiert ist, den Mittelpunkt ihres Denkens und Fühlens.

Doch dann entdeckt Gilles eines Tages die erotische Faszination Victorines, Elisas jüngerer Schwester, und das Verhängnis hebt an. Was wie ein zunächst noch harmloser Flirt zu beginnen scheint, entwickelt sich zur Abhängigkeit, zur sexuellen Hörigkeit. Elisa, durch eine fortgeschrittene Schwangerschaft ein wenig abseits gestellt, fürchtet nichts so sehr wie den Verlust des geliebten Mannes. Sie demütigt sich, indem sie der Leidenschaft ihres Mannes für seine Schwägerin nichts in den Weg legt, ja sie läßt sich zur Komplizin seiner Begierde machen und tröstet ihn, als Victorine ihn verläßt. Und sie demütigt ihn, indem sie ihn durch ihr Verhalten zu brutaler Gewalttätigkeit nötigt, die ihn erniedrigt. Der von vornherein kraftlos begonnene Kampf um die Wiedergewinnung ihres Glücks bedeutet für Elisa tatsächlich nur eine Kapitulation, durch die sie Gilles vollends verliert. Und als sie spürt, daß sie von Gilles, dem nun seinerseits Verlassenen, nicht mehr geliebt wird und sich den Verlust der eigenen Liebe zu diesem Mann eingestehen muß, nimmt sie sich das Leben.

Was den Leser an dieser Geschichte sofort gefangennimmt und bis zum letzten Satz nicht mehr losläßt, ist nicht allein der fast mechanische, wie vorbestimmte Ablauf des Geschicks, das diese drei Menschen bindet und als Zerbrochene wieder aus dieser Bindung entläßt. Es ist noch mehr die Kunst der Autorin, in sehr präziser, sparsamer Sprache dieses Schicksalsknäuel zum Bild werden zu lassen, einzufangen in winzige Momentaufnahmen, Stilleben zu schaffen aus Emotionen, die sich in den Dingen wie in den Körpern abbilden. Die langsame Auflösung einer am Anfang der Erzählung unzerstörbar wirkenden Liebe, ihr allmähliches und schließlich restloses Verschwinden und am Ende die verzweifelte Fassungslosigkeit darüber, für den anderen nichts mehr empfinden zu können - wann hat man das zuletzt in solcher Meisterschaft dargestellt gefunden?

Es ist schwer zu verstehen, daß ein solches Buch so viele Jahrzehnte lang vergessen werden konnte. In Frankreich und Belgien, wo "La Femme de Gilles" erstmals 1985 wiederaufgelegt worden ist, war es wohl der Krieg, der dazu wesentlich beigetragen hat, aber warum hat in den vergangenen sechzig Jahren kein deutscher Verleger diesen Roman, der 1937 so enthusiastisch begrüßt worden war, entdecken können? Nun also lernen die Leser in Deutschland eine Autorin kennen, von der es außer "Gilles' Frau" noch weitere Romane und Erzählungen gibt (ihr zweiter Roman erschien 1943), die alle wieder gedruckt und vielleicht auch bei uns übersetzt erscheinen werden. Madeleine Bourdouxhe hat ihre so späte Wiederentdeckung noch erlebt. Am 16. April 1996 ist sie in Brüssel gestorben, neunzig Jahre alt.

Madeleine Bourdouxhe: "Gilles' Frau". Roman. Aus dem Französischen übersetzt von Monika Schlitzer. Mit einem Nachwort von Faith Evans. Piper Verlag, München 1996. 176S., geb., 32,- DM.

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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.06.2018

NEUE TASCHENBÜCHER
Objekt
der Begierde
Paris vor dem II. Weltkrieg. „Sie hegte und pflegte diese Beziehung seit Jahren, und jetzt …“ In Maries Leben gibt es ein Vorher und ein Nachher, und die drei Auslassungspunkte, die Madeleine Bourdouxhe ans Satzende gesetzt hat, markieren diesen Wandel: Bislang dachte die 30-jährige Marie, sie sei glücklich verheiratet. Dann macht sie mit ihrem Mann Jean Urlaub, und dabei begegnet ihr Blick einem jungen Studenten. Er weckt in ihr die Sehnsucht nach dem Neuen, Unbekannten. Fortan wird sie ihn immer wieder treffen und trotzdem bei Jean bleiben. Aber als andere Frau, die die Intensität des Lebens spüren will, unabhängig und ihrer selbst ganz sicher: „Warum sollte ich das zügeln, was ich so stark empfinde?“ Madeleine Bourdouxhe, 1906 in Lüttich geboren und 1996 in Brüssel gestorben, befreundet mit Simone de Beauvoir, ist eine fulminante Entdeckung. Mit „Auf der Suche nach Marie“ (der Titel ist natürlich eine Anspielung auf Proust) liegt erst der zweite Roman von ihr auf Deutsch vor. Erstmals 1943 erschienen, wurde er danach selbst in Frankreich lange vergessen. Wer ihn gelesen hat, wird seine Heldin nie mehr vergessen. FLORIAN WELLE
Madeleine Bourdouxhe: Auf der Suche nach Marie. A. d. Fran. v. M. Schlitzer. M. e. Nachwort v. F. Evans. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2018. 188 S., 12,90 Euro.
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"Es sind die großen Gefühle und Schmerzen, die die Autorin schildert." (SDZ)