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Das Giordano Bruno-Buch ist weit ausgreifend in seiner Anlage. Nicht nur wird die philosophische Vorgeschichte von Brunos Denk-Projekt freigelegt: die Abwertung der Aisthesis, die Ablehnung der aristotelischen Tradition und die neue Etablierung der Mathesis im Namen Platons. Und nicht nur wird der zeitgenössische Kontext packend dargestellt: Da findet man Giordano Bruno bei den Paracelsisten auf Schloss Elgg oder sieht ihn durch schlammige Londoner Straßen zu einer Debatte stapfen, da werden die feingesponnenen Intrigen des Inquisitors Bellarmin schmerzhaft genau nacherzählt. Stärker noch…mehr

Produktbeschreibung
Das Giordano Bruno-Buch ist weit ausgreifend in seiner Anlage. Nicht nur wird die philosophische Vorgeschichte von Brunos Denk-Projekt freigelegt: die Abwertung der Aisthesis, die Ablehnung der aristotelischen Tradition und die neue Etablierung der Mathesis im Namen Platons. Und nicht nur wird der zeitgenössische Kontext packend dargestellt: Da findet man Giordano Bruno bei den Paracelsisten auf Schloss Elgg oder sieht ihn durch schlammige Londoner Straßen zu einer Debatte stapfen, da werden die feingesponnenen Intrigen des Inquisitors Bellarmin schmerzhaft genau nacherzählt. Stärker noch steht im Zentrum die genaue und erhellende Lektüre der zentralen Schriften Brunos. Und vor allem wird dann eine Nachgeschichte geschrieben: von der Rezeption Brunos durch Descartes, Spinoza und Lessing - bis zu Schellings Dialog "Bruno oder über das göttliche und natürliche Prinzip der Dinge", einem verrückt schwierigen philosophischen Text, mit dessen Interpretation und Klärung Schmidlins Buch seinen Abschluss findet.
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Autorenporträt
Guido Schmidlin (1930 - 2010) stammt aus St. Gallen, seine akademischen Studien absolvierte er in Zürich und schloss sie mit einer Studie zu Hölderlins Ode "Dichterberuf" ab. Der Zürcher Germanist Emil Staiger hatte eine Methode der Literaturbetrachtung entwickelt, die auf der phänomenologischen Philosophie Martin Heideggers beruhte. Dieser seinerseits schenkte der Beziehung zwischen Dichten und Denken als Grundformen menschlicher Geistestätigkeit besondere Aufmerksamkeit. In diesem thematischen Bereich entstand die zweite grössere Arbeit Schmidlins, die wie die erste im Francke Verlag, Bern erschien, mit dem Titel "Versuch zur dichterischen Vernunft". Zwischen den beiden Schriften liegt ein dreijähriger Aufenthalt in Florenz. Hier lernte Schmidlin den italienischen Dichter Mario Luzi kennen und er begann dessen bis dahin entstandenes Werk ins Deutsche zu übertragen. Er setzte dann diese Arbeit im Gleichschritt mit der Entstehung der weiteren Werke Luzis über die Jahrzehnte fort, bis in die neunziger Jahre des 20. Jhs., so dass es schliesslich zu einer integralen Verdeutschung von Luzis Gedichtwerk kam. Seit der Rückkehr in die Schweiz 1960 lebte Schmidlin in Winterthur, wo er am dortigen Gymnasium bis 1990 unterrichtete. In den Jahren 1976 bis 1982 war Schmidlin als Vizepräsident der von Walter Robert Corti begründeten "Akademie für ethische Forschung" für den Bereich der Organisation der philosophischen Kolloquien und Seminare zuständig. Seine weiteren philosophischen Schriften, von denen vor allem eine Monographie über Giordano Bruno und der "Neue Versuch zur dichterischen Vernunft" zu nennen sind, entstanden im geistigen Milieu der Akademie. Gemeinsam mit W.R.Corti veröffentlichte Schmidlin 1972 einen Sammelband, in dem Arbeitspapiere der Akademie-Seminare vereinigt sind unter dem Titel "Wessen bedarf der Mensch?" (Amriswiler Bücherei). 1996 erschien seine Monographie über W.R.Corti als Gründer des Kinderdorfes Pestalozzi und der Akademie für ethische Forschung (erschienen im Speer Verlag, Zürich). 2002 gab der Haupt Verlag, Bern die von Schmidlin redigierten fünf Bände "Gesammelte Schriften" von Walter Robert Corti heraus.