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Hailed as the saviour' of Venetian painting by Jacob Burckhardt and declared by Albrecht Durer to be the foremost painter of the city, Giovanni Bellini is a pivotal figure in the development of Italian Renaissance art. This title charts the trajectory of Bellini's career, highlighting the works that established his influence in the Renaissance.

Produktbeschreibung
Hailed as the saviour' of Venetian painting by Jacob Burckhardt and declared by Albrecht Durer to be the foremost painter of the city, Giovanni Bellini is a pivotal figure in the development of Italian Renaissance art. This title charts the trajectory of Bellini's career, highlighting the works that established his influence in the Renaissance.
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.07.2008

Der eigensinnige Meister

Giovanni Bellini gilt als Begründer der venezianischen Hochrenaissance-Malerei. Oskar Bätschmann hat dem Maler nun eine kluge und opulent bebilderte Gesamtdarstellung gewidmet.

In seiner "Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens", dem "Cicerone", schrieb Jacob Burckhardt zur Gesamtcharakteristik der venezianischen Schule: "Die Hauptsache sind aber dem Venezianer die Charaktere. Nicht zu scharfen und dadurch effectreichen Contrasten, sondern als Töne eines und desselben Accordes stellte er sie zusammen; nicht überirdisches Sehnen, nicht jäher Schmerz, sondern der Ausdruck ruhigen Glückes sollte sie beseelen; dieser, in energischen und wohlgebildeten Gestalten ausgesprochen, ist es, welcher den Sinn des Beschauers mit jenem innigen Wohlgefallen erfüllt, das keine andere Schule der Welt auf dieselbe Weise erweckt. Der Typus dieses Menschengeschlechtes steht der Wirklichkeit noch so nahe, dass man es für möglich hält, solche Charaktere anzutreffen und mit ihnen zu leben." Der "Größte" unter den Venezianern des späteren sechzehnten Jahrhunderts aber war für Burckhardt unbestreitbar Giovanni Bellini.

Giovanni als "Meister der venezianischen Malerei" - so der etwas unzeitgemäß-bildungsbürgerliche Untertitel - hat Oskar Bätschmann jetzt eine thematisch klug pointierte Gesamtdarstellung gewidmet. Erfreulicherweise betreibt der opulent bebilderte, gleichzeitig durch Beschränkung auf das Interessante bestechende Text keine Attribuzzlerei (um den Burckhardtschen Terminus zu verwenden). Keine beckmesserischen Diskussionen einzelner, in der Forschung umstrittener Datierungen erwarten den Leser - sondern eine spannende Präsentation der künstlerischen Leistung Bellinis, die die Frage nach Vorbildern und Einflüssen stellt. Das Selbstverständnis des Malers, die spezifisch ästhetischen Probleme in seinen Bildern und das Verhältnis von Werk und Betrachter bilden den Fokus von Bätschmanns Studie. Eine detaillierte Chronologie im Anhang entlastet den Text von den Lesefluss störenden Literaturdebatten und bietet biographische Informationen über die Familie Bellini und die Genese ihrer Werke.

Zunächst räumt Bätschmann mit den Konfusionen auf, die Vasari in Bezug auf Bellinis Alter und den sozialen Status der Familie im gehobenen venezianischen Bürgertum angerichtet hat, und rekonstruiert die sozialen, wirtschaftlichen und historischen Hintergründe der expandierenden Bellini-Werkstatt. Der obengenannte "Meister"-Titel, den Bätschmann Bellini verleiht, könnte auch gelesen werden als der eines Vorstehers eines florierenden Familienbetriebs mit gewiefter Geschäftspolitik, die klug kalkulierend den Bedürfnissen des auf Wettbewerb ausgerichteten Kunstmarktes nach Spezialisierung auf einzelne Kunstgattungen, nach Aktualisierung des Angebots, nach geographischer Streuung von Dependancen in der Stadt und nach prestigeträchtigen Heiratsverbindungen entsprach. Zugleich tritt Giovanni Bellini dem Leser in seinen frühen Jahren als ein gelehriger Schüler Jacopos gegenüber, der jedoch von Anbeginn seiner künstlerischen Karriere den Modus der Aneignung der väterlichen Vorgaben mit dem der eigenständigen Abstoßung verband. Dies galt dann später in besonderem Maße auch für Bellinis künstlerische Auseinandersetzung mit seinem Schwager Mantegna. Weder maß er sich an Mantegnas gekonnten Untersichten noch an dessen Dramatik der Bilderzählung.

Ein Neuerer und "Meister" war Bellini in einer der prominentesten Bildfindungen der venezianischen Renaissance, der erst seit 1763 so genannten "Sacra Conversazione". In dieser Gattung gruppiert sich eine Schar von Heiligen um die Madonna. Diesen Bildtypus entwickelt Bellini aus seinen typischen Halbfigurenszenen, die dem Betrachter durch die porträtähnliche Gegenwärtigkeit heiliger Gestalten Bewunderung abnötigen. Ob Antonello da Messina mit seiner Pala di S. Cassiano oder Giovanni Bellini den Primat über die Erfindung dieses Bildtypus beanspruchen darf, hat allerdings nur in der Kunstgeschichtsschreibung Relevanz.

Einen Höhepunkt in der Entwicklungsgeschichte der "Sacra Conversazione" markiert die berühmte Pala di San Giobbe, die sich heute in der Accademia in Venedig befindet. Burckhardt, dem die venezianische Existenzmalerei als die Verbildlichung eines gelungenen Lebensglücks erschien, schreibt im "Cicerone" hierüber: "Das Beisammensein der heiligen Gestalten, ohne Affect, ja ohne bestimmte Andacht, macht doch einen übermenschlichen Eindruck durch den Zusammenklang der glückseligen Existenz so vieler freier und schöner Charaktere. Die wunderbaren Engel an den Stufen des Thrones mit ihrem Gesang, Lauten- und Geigenspiel sind nur ein äusseres Symbol dieses wahrhaft musikalischen Gesammtinhaltes." Dieser quasimusikalischen Harmonie in den Bildern Bellinis geht Bätschmann in seinem letzten Kapitel nach. Nicht nur das Verhältnis von Akustischem und Visuellem wird von Bellini immer wieder ins Bild gesetzt. Auch Fragen nach dem Paragone von Malerei und Musik wirft er in vielen seiner Bilder auf. Indem er Harmonien, die in einem realen Konzert immer schon wieder verklungene und damit vergängliche sind, mit malerischen Mitteln im Bild auf Dauer stellt, beweist er die Überlegenheit der malenden über die Tonkunst. Aus einem solchen "harmonistischen" Blickwinkel auf Bellinis berühmtes Bacchanal für den "Camerino" des Alfonso d'Este in Ferrara wird Tizian für Bätschmann zum Zerstörer einer "einzigartigen musikalischen Komposition", als er Bellinis "harmonische Farbenmelodie" durch seine Teilübermalung stärker an seine eigenen Gemälde für den "Camerino" anzugleichen suchte.

Bätschmann verfolgt in Bellinis Werk die stetige Aufwertung der freien künstlerischen Phantasietätigkeit, die ihren eigenen Gesetzen folgt. Diese Entwicklung wird schlagend dokumentiert mit den Auseinandersetzungen um das Bild für den Studiolo der Isabella d'Este, in denen sich Bellini im Gegensatz zu seinem Malerkollegen Perugino erfolgreich den detaillierten Inhaltsvorgaben der Auftraggeberin widersetzt. Ihre hochgesteckten Erwartungen, eine antike Historie von ihm zu erhalten, macht er durch Nichtlieferung zunichte und lässt sich nach langwierigem Hin und Her nur zu einem kleineren Bild religiösen Inhalts herab. Aber auch hier fühlt er sich erneut von Isabellas Wünschen in seiner künstlerischen Autonomie beschnitten. Er überführt die sich so gern als gelehrt und kunstsinnig Stilisierende der ikonographischen Unkenntnis und des ästhetischen Dilettantismus, indem er darauf hinweist, dass der von ihr verlangte Johannes der Täufer in einer Darstellung der Geburt Christi nichts zu suchen habe. Damit hatte er den Rangstreit um das Monopol auf künstlerische Kreativität und ästhetische Erfindung erfolgreich für sich entschieden und Isabella als Möchtegern-Künstlerin decouvriert.

In seinen immer wieder in den Text eingestreuten Beschreibungen erweckt Bätschmann Bellinis Bilder zum Leben. Er folgt damit ganz dem Burckhardtschen Impetus des "Mitleben-Lassens", aber er belässt ihnen auch ihre ästhetische Offenheit: Die sogenannte "Allegoria sacra", diese berühmte Schau-Bühne mit schwer zu identifizierendem Personal, die schon so viel Gelehrtenschweiß hat fließen lassen, versucht er nicht einer eindeutigen Lesart zu unterwerfen. Er würdigt gerade ihren bewusst offenen Charakter, der die Dinge einer neuen Ordnung unterwirft. Dem Betrachter eröffnet sich damit ein weites Feld der Überlegungen und Deutungen, das ihn selbst kreativ werden lässt: "Die Allegoria sacra bietet eine Meditation an über die Terra Santa, über Erlösung, Heilung und Rettung sowie nicht zuletzt auch über die Stadt Venedig. Das Bild macht ein Angebot und trägt dazu nur wenige Feststellungen vor. Der Betrachter wird engagiert und zur eigenen Tätigkeit angeregt, vielleicht im frommen Sinn und sicher auch aus Vergnügen an einer geistreichen Malerei, die den ingegno des Malers demonstriert." All dies sind Qualitäten, die auch Bätschmanns Buch lesenswert machen.

CHRISTINE TAUBER

Oskar Bätschmann: "Giovanni Bellini". Meister der venezianischen Malerei. Verlag C. H. Beck, München 2008. 255 S., 82 Farb- u. 104 S/W-Abb., geb., 58,- [Euro].

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