Er war der Hauptfeind der Mafia und wusste als Sizilianer, sie kennt kein Pardon: Giovanni Falcone, Hoffnung der Sizilianer, Jäger der Cola Nostra, Richter ohne Furcht und Tadel. Ein Mann, der Signale setzte. Ihm gelang, was keiner vor ihm zu hoffen gewagt hätte: das oberste Gesetz der "Ehrenwerten Gesellschaft" zu bezwingen, die Mauer des Schweigens zu brechen. Falcone brachte, zusammen mit seinem Jugendfreund und Kollegen Paolo Borsellino, einen Boss der Mafia zum Reden und deckte mit seiner Hilfe schließlich ihre Struktur auf, die internen Machtverhältnisse und Einnahmequellen auf. Nur Falcones leidenschaftlichem, unbeirrbarem Engagement gegen Korruption und Gewalt ist es zu verdanken, dass einem halben Tausend Mafiosi schließlich der Prozess gemacht werden konnte. Sein entschiedener Kampf gegen die "unbesiegbare siebenköpfige Hydra, die verantwortlich ist für alles Übel dieser Welt" (Falcone) kostete ihn schließlich das Leben. Am 23. Mai 1992 fiel er, zusammen mit seiner Frau Francesca Morvillo und den drei Leibwächtern, einem Bombenattentat zum Opfer. Wer War dieser Mann?1939 geboren, wuchs Giovanni Falcone als einziger Sohn eines leitenden Beamten ausgerechnet im berüchtigten Stadtteil Kalsa von Palermo auf, einem sozialen Trümmerfeld, das die "Hydra" immer neu gebiert. Unter den Spielkameraden des kleinen Giovanni fanden sich viele spätere Häupter und Handlanger der Cosa Nostra. In den Justizdienst trat Falcone 1964 ein. Die Stationen seines beruflichen Werdeganges: Amtsrichter in Lentini, Staatsanwalt und Richter im westsizilianischen Trapani, ermittelnder Richter und stellvertretender Staatsanwalt in Palermo. Bis zu seiner Ermordung war er Generaldirektor für Strafrechtssachen beim römischen Justizministerium. Vincenzo Delle Donnes Falcone-Biographie ist eine eindringliche und kenntnisreiche Würdigung eines mutigen Mannes, der ungewollt auch seinen besten Freund Paolo Borsellino mit in den Tod gerissen hat.