Der sanfte Umgang mit alter persischer Dichtung und Sprache erfordert Mut, Können und Wissen. Mit seinen Nachdichtungen bringt Dr. Ali Ghazanfari sowohl den Deutschen als auch den Iranern eine mystische und doch aktuell erscheinende Dichtung nahe, dessen Grundgedanke der Liebe, der Heilung und der Verhinderung des von Menschenhand ausgelösten Leids und durch den Menschen angerichteter Zerstörung gilt, gelten könnte und sollte. Rumi führt uns in einem virtuosen Tanz der Gedanken, mit tiefsinnigen Metaphern und kunstvoll gestrickter Gedankenstrompoesie. Ob romantische Verse, klassische Strophengedichte oder die menschliche Psyche entlarvende Verdichtungen - am Ende regen so wichtige Begriffe wie Liebe, Hoffnung, Glaube und Mut zum Nachdenken an und hinterlassen uns lehrreiche Ideen. Durch Rumis Feder verschmilzt der erotische Gehalt der Sprache ersichtlich mit religiösen Inhalten. So stellt er die Liebe der Heilung des Bösen voran, sieht - und das ist unbestreitbar - in der Liebe eine treibende Kraft, führend zu Glauben, Frieden und Erfüllung. In manchen Strophen ahnt man die tanzenden Schritte - vielleicht eine gewisse Trunkenheit, und während der Dichter poetisch-mystische Worte spricht und singt, tauchen wir ein in seine melodische Stimmung und vernehmen ein Glaubensbekenntnis besonderer Güte. Genießen Sie die vor 800 Jahren in ihrem Ursprung entstandenen Zeilen einer Dichtung über die grenzenlose Macht der Liebe. Begleiten Sie den Autor auf eine opulente Fahrt mitreißender Poesie und lassen Sie ihre Herzen berühren.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ein Totalverriss. Der Übersetzer Ali Ghazanfari hatte offensichtlich das Pech, auf einen Rezensenten zu stoßen, der des Persischen mächtig ist und die Lyrik Rumis im Original zu lesen versteht. Immer wieder doziert Gustav Falke jedenfalls darüber, wie es im Persischen ist und in der Übersetzung also sein sollte. Er moniert auch viele Flüchtigkeitsfehler und ein schlechtes Lektorat, die er der "Problematik von Digitaldruckwerken" zurechnet. Was will Falke damit eigentlich sagen? Dass es besser wäre, das Buch von Hand zu kopieren oder in Blei zu setzen? Gibt es noch andere als "Digitaldruckwerke"? Wie auch immer: Ein Einwand Falkes sticht: Ghazanfari scheint in seiner Übersetzung zu unterschlagen, dass sich Rumis Liebeslyrik an einen Schüler richtet und somit nach heutigem Verständnis als homosexuell (wenn nicht gar pädophil?) zu gelten hat. Da Rumi auch ein zentraler Autor der religiösen Tradition des Sufismus ist, wird das heute offensichtlich ein wenig verklemmter gesehen als seinerzeit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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