Der Autor Manfred Cibura hat mit seinem Roman ”Gips allein macht nicht glücklich” eine ganz eigene Roadstory verfasst, die nicht nur an die unterschiedlichsten Orte Deutschlands, sondern auch an das Lebensziel des Protagonisten dieses Buches, Finn, führt.
Finn ist Private Wealth Manager einer
Kölner Bank, seine reichen Kunden haben nur ein Ziel: Noch reicher zu werden. Und sie kommen gern zu…mehrDer Autor Manfred Cibura hat mit seinem Roman ”Gips allein macht nicht glücklich” eine ganz eigene Roadstory verfasst, die nicht nur an die unterschiedlichsten Orte Deutschlands, sondern auch an das Lebensziel des Protagonisten dieses Buches, Finn, führt.
Finn ist Private Wealth Manager einer Kölner Bank, seine reichen Kunden haben nur ein Ziel: Noch reicher zu werden. Und sie kommen gern zu ihrem Berater Finn, denn Finn hat eine außergewöhnliche Gabe: Er kann gut zuhören und bringt die Menschen dazu, ihm ihre intimsten Geheimnisse zu verraten. Nebenbei mehrt er den Wohlstand seiner Kunden, denn er hat für jeden Einzelnen eine passende Strategie für sein Vermögensportfolio.
Doch Finn hat diesen Job nicht angestrebt, er ist ihm- eigentlich ohne Plan- passiert. Und er macht Finn müde. Daher: Ein Plan muss her, wie man ohne Plan und ohne Ziel ein Jahr verbringt, auf den Straßen Deutschlands, mit einem geborgten Samba, einem Oldtimer.
Tatsächlich verschlägt es Finn in verschiedene Städte, doch wird ihm- ohne dass er das beabsichtigt-, sein Weg immer von Frauen vorgegeben. Er nimmt eine Anhalterin mit, die nach Heidelberg will, begegnet in München zwei lesbischen hochschwangeren Frauen und erlebt sogar eine Geburt mit, hört die Geschichte einer Internatsschülerin und ihrer snobistischen Eltern an und findet endlich sein Ziel in einer Wohngemeinschaft in einem Mehrgenerationenhaus.
Auf seinem Weg wird Finn ständig von Kunst, Literatur und Musik begleitet, und immer wieder stößt er auf Gips. Gips, der als Briefbeschwerer mit dem Abbild weiblicher intimer Körperteile auf seinem Schreibtisch stand, Gips, mit dem er die Babybäuche der hochschwangeren Frauen bestreicht und Gips, der ihm bei einer Kunstausstellung begegnet, die den Titel “Weg ins Leben” trägt, aber dennoch ein ganz anderes Sujet präsentiert, als Finn gedacht hat.
Oft bringt Manfred Cibura in seinem Roman Symbole für alle Formen der Weiblichkeit und der Geburt, die ja einen neuen Anfang für ein Leben nicht nur des Kindes bedeutet. So einen Neuanfang möchte auch sein Protagonist Finn suchen, der ohne Plan und doch geführt von fraulichen Händen durch Deutschland reist und auf seinem Trip erkennt, dass es wesentlich wichtigere Dinge im Leben gibt als Profit und Rendite, nämlich Menschlichkeit und gelebtes Miteinander. “Gips allein macht nicht glücklich” ist ein Buch, dass dieses Thema zwar auf ungewöhnliche Weise, aber dennoch eindringlich behandelt. Und Finn kommt zur Erkenntnis, dass nicht, wie Konfuzius sagt, der Weg das Ziel ist, sondern dass der Weg nur eines von vielen möglichen Zielen ist. Am Ende hat Finn sein Ziel gefunden.
Dieses im Stil eines Reiseberichtes verfasste Buch zeigt immer wieder alltägliche Szenen, lässt die Lesenden sowohl in das pralle Leben wie in Gemälde, Musiktexte und Literaturzitate eintauchen, ist aber in einer authentischen und gut lesbaren Sprache geschrieben. Daher eine Leseempfehlung für diesen Roman für alle, die ein etwas anderes Buch über den “Sinn des Lebens” kennen lernen wollen und daran sicher Freude haben werden.