Seit über 20 Jahren malt Gisela Krohn Landschaften, oder um es präziser zu sagen, sie malt Wälder. Mit großer Virtuosität spielt sie mit Licht und Schatten und es gelingt ihr, selbst das größte Dickicht so zu strukturieren, dass jeder einzelne Baum, jeder Ast, jedes Blatt lesbar bleibt. Krohn ist
ausgebildete Grafikerin und das wird in ihren Bildern mehr als deutlich. Sie sind naturalistisch, aber…mehrSeit über 20 Jahren malt Gisela Krohn Landschaften, oder um es präziser zu sagen, sie malt Wälder. Mit großer Virtuosität spielt sie mit Licht und Schatten und es gelingt ihr, selbst das größte Dickicht so zu strukturieren, dass jeder einzelne Baum, jeder Ast, jedes Blatt lesbar bleibt. Krohn ist ausgebildete Grafikerin und das wird in ihren Bildern mehr als deutlich. Sie sind naturalistisch, aber stets verfremdet, mal durch sorgfältig aufeinander abgestimmte Falschfarben, mal durch Wischeffekte, die den Eindruck von fließendem Wasser oder einem sich bewegenden Beobachter erzeugen. Es ist eine gefällige Moderne, dekorativ und doch zeitgemäß, naturalistisch, aber mit impressionistischen Techniken und modernistischer Farbgebung.
Ein weiterer Schwerpunkt Krohns sind Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung. Besonders Wölfe faszinieren sie, als Botschafter einer ungestörten (oder zurückeroberten) Natur, aber auch als Symboltier des ständigen Konflikts Mensch-Natur.
Der exzellent illustrierte Band versammelt in erster Linie Werke der letzten fünf Jahre, ist also sehr aktuell. Die meisten Bilder sind allerdings schon in Privatbesitz. Auch das zeigt, dass Gisela Krohn in vielen Menschen Saiten zum Schwingen bringt, die ihre Sicht auf die Natur teilen. Letztlich überträgt die Künstlerin die Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts sehr geschickt und handwerklich virtuos in unsere Zeit, ohne den süßlichen Zuckerguss, aber am Ende bedient sie doch die gleichen Sehnsüchte ihres Publikums.
Das wolkig bedeutungsschwere, streckenweise auch noch redundante Vorwort von Katharina Henkel ist inhaltlich belanglos. Die brillanten Bilder sollte man in jedem Fall für sich sprechen lassen.
(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)