Gisela Wölbing (1914–2003) und Gertrud van Dyck (1913–1991) waren als Fotografinnen Künstlerinnen und Unternehmerinnen zugleich. Von 1954 bis 1975 führten sie ein erfolgreiches Fotoatelier in Bielefeld. In ihren Auftragsarbeiten wie den freien künstlerischen Bildern spiegelt sich die bundesrepublikanische Nachkriegsgesellschaft ebenso wie die Entwicklung der Fotografiegeschichte in Deutschland. Auf hohem ästhetischen wie handwerklichen Niveau schufen sie neben klassischen Studioporträts ein umfangreiches, freies Werk von Reisefotografien, die sie nie veröffentlichten. Neben Straßenszenen der multikulturellen Metropole London zeigen sie den damaligen Alltag in Ägypten und der Türkei im Kontrast zu Tempeln und Kunstschätzen wie auch das klassische Griechenland und das Ruhrgebiet – mit der gleichen inszenatorischen Genauigkeit in Bezug auf Lichtstimmung und Cadrage. Erstmals wird dieser verborgene Schatz aus dem Historischen Museum Bielefeld umfangreich ins Licht der Öffentlichkeit gestellt.