Dank ihres innovativen Umgangs mit Glasuren wird der dänischen Keramikkünstlerin Gitte Jungersen (geb. 1967) seit ihrem Debüt 1995 große Aufmerksamkeit zuteil. Sie experimentiert mit besonders reaktiven Glasuren, die im Schmelzen und Zerfließen während des Brennens individuelle Massen und Risse ausbilden. Nach dem Abkühlen wirken ihre Werke wie erstarrte Spuren, die zwischen Chaos und Kontrolle oszillieren. Es bleibt offen, ob deren Auflösung unmittelbar bevorsteht oder gerade ein neues Narrativ Gestalt annimmt. Die Objekte strahlen etwas Unkontrollierbares und Katastrophales aus, doch verströmen sie zugleich einen sowohl sinnlich verführerischen Reiz als auch große visuelle Anziehungskraft. Erstmals legt Gitte Jungersen nun mit rund 60 Arbeiten einen reich bebilderten Überblick über ihr spannendes Werk von 1995 bis 2017 vor.