Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 1,3, Ruhr-Universität Bochum (Kunstgeschichtliches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll Jacques Lacans Subjekttheorie auf die Kunst übertragen und an Beispielen des rumänischen Künstlers Constantin Brâncusi geprüft werden. Dabei handelt es sich nicht um ein Begehren im Sinne der Freud'schen Libido, sondern um eine Sinnzuschreibung, die das Subjekt an das Objekt heranträgt. Können Skulpturen wie die von Brâncusi dieses triebhafte Begehren auslösen? Generiert das Werk es durch Glanz oder ist dies nicht vielmehr der Materialität eingeschrieben und wird dies davon überdeckt, dass die Skulptur als Gattung von vornherein ein solches auslöst? Weiter stellt sich die Frage, ob der Glanz in Werken der Malerei, Fotografie und Druckgrafik auf die gleiche Weise Begehren auslöst wie es Kunstwerke der Gattung Plastik und/oder Skulptur generiert wird. Aufgrund der bereits indexikalischen Natur der Abbildungen in Form von Gemälden, Fotografien etc. ist diese Theorie, so meine These, nicht 1:1 übertragbar. Meine Annahme ist, dass solche Kunstwerke, die nicht die Bewegung im Raum einfordern, um sie gänzlich zu erfassen, Glanzeffekte anders nutzen (müssen) und daher von vornherein Begehren anders generieren als jene Kunstwerke, die Glanz "direkt" durch ihre Materialität erzeugen. Das vre Brâncusis ist insofern ein geeigneter Gegenstand um die Unterschiede unterschiedlicher Glanzeffekte herauszuarbeiten, als es sich mit klassischen Problemen der skulpturalen und fotografischen Praktiken auseinandersetzt: Sockel, Materialgerechtigkeit, BetrachterIn-Raum-Gefüge, Hauptansicht und Umsetzung von Narrativ in unveränderliche Form(en). Darüber hinaus kann bei Brâncusis Arbeiten nicht von einer kompletten Abstraktion und Unfigürlichkeit gesprochen werden, sondern von Stilisierung. Seine Werke haben mit Bedeutung aufgeladene Titel, die über die stilisierten Formen hinaus eine externe,mitgedachte Narration an die Werke herantragen.In Kunst, Mode, Architektur, Film und Fotografie findet man Glanz als entmaterialisiertes Element, das Begehren erzeugt. Seine Wirkung ist faszinierend und scheint unerklärlich. Das optische Phänomen lässt sich jedoch aus ökonomischer, psychoanalytischer, philosophischer oder materialgeschichtlicher Perspektive genauer beleuchten. Die Materialität und jeweilige Bearbeitung des Werkes sind entscheidend für die Wirkung der Glanzeffekte. So kann man beispielsweise ein Irisieren aus dem Innern und ein von außen auf den Gegenstand appliziertes Strahlen unterscheiden und auf die verschiedenartigen Materialien zurückführen.
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