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Nationalsymbole als Spiegelbild einer Nation: über Denkmäler, Bauten, Hymnen, Farben und Feiertage.Als eine sinnliche Nation ist Deutschland kaum auffällig geworden. Aber auch mit der SinnBILDlichkeit tut man sich hierzulande schwer, zumal in der Politik. Sie spiegelt in zeichenhaft verdichteter Weise, wovon hier berichtet werden soll: von Glanz und Elend der Selbstdarstellung einer Nation, die erst in jüngerer Zeit ein neues Verhältnis zu ihren politischen Farben, Festen und Liedern findet.Der kriegerische Kampf Deutschlands um seine national-staatliche Einheit hat den Deutschen viel und der…mehr

Produktbeschreibung
Nationalsymbole als Spiegelbild einer Nation: über Denkmäler, Bauten, Hymnen, Farben und Feiertage.Als eine sinnliche Nation ist Deutschland kaum auffällig geworden. Aber auch mit der SinnBILDlichkeit tut man sich hierzulande schwer, zumal in der Politik. Sie spiegelt in zeichenhaft verdichteter Weise, wovon hier berichtet werden soll: von Glanz und Elend der Selbstdarstellung einer Nation, die erst in jüngerer Zeit ein neues Verhältnis zu ihren politischen Farben, Festen und Liedern findet.Der kriegerische Kampf Deutschlands um seine national-staatliche Einheit hat den Deutschen viel und der Welt noch mehr zugemutet. Fünf verschiedene politische Systeme sind in gut einhundert Jahren ausprobiert und verschlissen worden. Revolutionen, Weltkriege, Gewaltverbrechen, Besatzungsherrschaft und Teilung waren der Preis, unser Land aus expansionistischer Aggression und politischer Regression herauswachsen zu lassen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg ist Deutschland ein zivilisierter und fest integrierter Partner der Staatengemeinschaft geworden. In der Geschichte der symbolischen Selbstdarstellung Deutschlands sehen wir in das Spiegelbild einer Nation, die mehr als drei Generationen gebraucht hat, in diesem Sinne politisch erwachsen zu werden.
Autorenporträt
Peter Reichel, geb. 1942, ist emeritierter Professor für Historische Grundlagen der Politik an der Universität Hamburg.Veröffentlichungen u.a.: Robert Blum 1807-1848. Ein deutscher Revolutionär (2007); Der schöne Schein des Dritten Reiches. Gewalt und Faszination des deutschen Faschismus (Neuaufl. 2006); Schwarz - Rot - Gold. Kleine Geschichte deutscher Nationalsymbole (2005).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nahezu nur Lob hat Rainer Blasius übrig für Peter Reichels Versuch, Glanz und Elend deutscher Selbstdarstellung festzuhalten. Zwar hätte er sich eine großzügigere Bebilderung gewünscht. Meisterhaft wie pointiert aber scheint ihm Reichels Annäherung an Hymnen, Feiertage, Trikolore und Adler und die denkbaren Kritikpunkte und Alternativen. Dass die "Topografie des Terrors" etwa als nationaler Gedächtnisort der Bundesrepublik schlechthin gelten könne, wie der Autor zu bedenken gibt, leuchtet Blasius offenbar ein.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.01.2013

Sehnsucht nach einer Identität
Deutsche Nationalsymbole

Durch Symbole wird der Staat für den Einzelnen wahrnehmbar. Doch damit tun wir Deutsche uns schwerer als andere Länder. "Fünf verschiedene politische Systeme sind in gut hundert Jahren ausprobiert und verschlissen worden. Revolutionen, Weltkriege, Gewaltverbrechen, Besatzungsherrschaft und Teilung waren der Preis, unser Land aus expansionistischer Aggression und politischer Regression herauswachsen zu lassen", schreibt Peter Reichel. Die wilhelminische und die nationalsozialistische Dekoration der Macht hätten den Deutschen "die Unbefangenheit" im Umgang mit nationalen Symbolen genommen. Der Autor erzählt meisterhaft und pointiert von der staatsoffiziellen Selbstdarstellung, konfrontiert diese "mit ihren oppositionellen Alternativen und Infragestellungen". Oft klagt er darüber, dass sich Besseres hätte finden lassen - auch im Hinblick auf das "geschichtslose, bedeutungsarme Datum" des 3. Oktober, das seit der Wiedervereinigung als Feiertag dient.

Der Paulskirche und dem Reichstag als den "Geburtshäusern der Nation", der "Haydn-Hoffmann-Hymne", der "deutschen Trikolore" und der Frage des Nationalfeiertags sind eigene Kapitel gewidmet, leider mickrig und monoton schwarzweiß bebildert. Vom Farbenkrieg, Adlerstreit und Liederkampf wird hier berichtet, vom Sedantag und von "Gegenfesten" der Arbeiter, vom Reichsgründungstag der Kaiserzeit sowie vom Verfassungstag der Weimarer Republik, dem Kanzler Hermann Müller (SPD) 1928 vergeblich als "Tag des Aufbaus" eine reichsgesetzliche Grundlage geben wollte. Über den "Feierrausch" des NS-Regimes und der SED-Diktatur heißt es, beiden sei es um den "glaubwürdigen Anschein" gegangen, um "die fiktive Übereinstimmung von Herrschenden und Beherrschten".

Reichel weist darauf hin, dass die DDR erst von 1950 an den 8. Mai als "Tag der Befreiung" zelebrierte: "Offensichtlich hat dieses Datum zunächst jene negative Bedeutungen, die ihm auch im Westen anhängen." Und überhaupt zum 8. Mai: "Wäre es nach Konrad Adenauer gegangen, hätte dieser schon früh westdeutscher Nationalfeiertag werden sollen." Doch die "clevere DDR" habe das Datum "exklusiv für sich in Anspruch" genommen. Später habe sich der 17. Juni zu einem "Herzstück" der gesamt- und ostdeutschen Identität entwickelt, sei aber nach 1990 "wie ein überflüssiges Spielzeug auf der deutschen Symbolmüllhalde" entsorgt worden. Ausführlich befasst sich der Autor mit dem Totengedenken und übt Kritik an dem "Mega-Mahnmal für den Judenmord". Im öffentlichen Bewusstsein sei viel zu wenig verankert, dass die Dokumentation "Topographie des Terrors" auf dem früheren Gelände des Reichssicherheitshauptamtes "der nationale Gedächtnisort der Bundesrepublik schlechthin" sei. Schließlich schildert Reichel gekonnt, wie das Brandenburger Tor zu einem Weltsymbol wurde - vom Siegestor zum Sinnbild für die Überwindung der Unfreiheit und für den Frieden.

RAINER BLASIUS

Peter Reichel: Glanz und Elend deutscher Selbstdarstellung. Nationalsymbole in Reich und Republik. Wallstein Verlag, Göttingen 2012. 381 S., 29,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»eine lohnende Lektüre« (Praxis Geschichte, Heft 5/2017)