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Jeppe Kørner ermittelt in einem spektakulären Mordfall, der ganz Kopenhagen beschäftigt: Im ältesten Brunnen der Stadt, inmitten der Fußgängerzone, wurde eine Leiche gefunden. Auf die Hilfe seiner Kollegin Anette Werner kann er diesmal nicht zählen, denn die muss sich statt um den Mordfall um ihr Baby kümmern. Bald schon stößt Kørner auf eine düstere Einrichtung für hilfsbedürftige Jugendliche und auf Leute, die ihre eigene Vorstellung von Fürsorge haben.

Produktbeschreibung
Jeppe Kørner ermittelt in einem spektakulären Mordfall, der ganz Kopenhagen beschäftigt: Im ältesten Brunnen der Stadt, inmitten der Fußgängerzone, wurde eine Leiche gefunden. Auf die Hilfe seiner Kollegin Anette Werner kann er diesmal nicht zählen, denn die muss sich statt um den Mordfall um ihr Baby kümmern. Bald schon stößt Kørner auf eine düstere Einrichtung für hilfsbedürftige Jugendliche und auf Leute, die ihre eigene Vorstellung von Fürsorge haben.
Autorenporträt
Katrine Engberg, geboren 1975 in Kopenhagen, arbeitete für Fernsehen und Theater und war als Tänzerin, Choreografin und Regisseurin landesweit bekannt, bevor sie in der Welt des skandinavischen Thrillers debütierte - mit großem Erfolg, auch international. ¿Wintersonne¿ ist der fünfte Fall für Kørner und Werner. Katrine Engberg lebt mit ihrer Familie in Kopenhagen.
Rezensionen
KURZKRITIKEN

Wenn ein alter Brunnen
die Nächstenliebe verschluckt

Es kübelt über Kopenhagen, Tage hindurch dichter Regen. Ein Zeitungsausträger findet zu frühester Stunde eine nackte Leiche, im ältesten Brunnen, mitten in der Stadt. Blutleer, mit feinsten Schnitten an den Adern, die Frau ist langsam verblutet, ein qualvoller Tod. Am Tag darauf dann eine weitere Leiche. Und der Regen kommt immer wieder.

Der neue Roman um die Ermittler Jeppe Kørner und Anette Werner kommt eher zur Unzeit, er zeigt Menschen in schlechtem Licht, die in der aktuellen Corona-Krise die Helden sind. Eine frustrierte Krankenschwester, die in einer Klinik alten Männern eine Todesspritze verpasst, ein undurchsichtiger Psychiater, ein Pfleger in einer Anstalt mit eigenen Absichten. Das Mordinstrument, vermutlich: ein Sklarifizier- oder Schröpfmesser. Die Spuren, durch die die einzelnen Opfer in einen Zusammenhang gebracht werden können, führen nach Sommerfuglen, das einst ein Heim war für psychisch kranke Jugendliche.

Jeppe Kørner ermittelt allein, die Kollegin Anette Werner hat eben ein Kind zur Welt gebracht und muss stillen. Natürlich hält sie das nicht lang durch, sie kannte das erste Opfer aus der Zeit ihrer Schwangerschaft, macht sich selber an den Fall und bringt sich in höchste Gefahr.

Auch in „Glasflügel“ geht es um die alten Fragen, mit denen die (Krimi-)Literatur sich immer schon herumschlägt – was ist normal und was psychopathisch, was ist gesund und was krank, wie soll man auf Verhalten reagieren, das abweicht von den gesellschaftlichen Normen. Mögliche Antworten sind melancholisch grundiert, konzentrieren sich für die Ermittler in einem Satz aus John Donnes „Anatomy of the World“: „We are born ruinous“, heißt es da, „Wir sind verloren geboren.“

Der Brunnen, in dem die erste Leiche gefunden wurde, ist der Caritasbrunnen, weiß Jeppe: „Caritas ist Lateinisch und bedeutet Barmherzigkeit. Deshalb ist die Figur oben auf dem Brunnen auch eine schwangere Frau. Der Inbegriff der Nächstenliebe.“

GOET

Katrine Engberg: Glasflügel. Ein Kopenhagen-Thriller. Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg. Diogenes Verlag, Zürich 2020. 427 Seiten, 20 Euro.

DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

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»Die brillanteste neue Stimme im nordischen Kriminalroman gehört der Dänin Katrine Engberg.« Volker Albers / Hamburger Abendblatt Hamburger Abendblatt

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.04.2020

KURZKRITIKEN
Wenn ein alter Brunnen
die Nächstenliebe verschluckt
Es kübelt über Kopenhagen, Tage hindurch dichter Regen. Ein Zeitungsausträger findet zu frühester Stunde eine nackte Leiche, im ältesten Brunnen, mitten in der Stadt. Blutleer, mit feinsten Schnitten an den Adern, die Frau ist langsam verblutet, ein qualvoller Tod. Am Tag darauf dann eine weitere Leiche. Und der Regen kommt immer wieder.
Der neue Roman um die Ermittler Jeppe Kørner und Anette Werner kommt eher zur Unzeit, er zeigt Menschen in schlechtem Licht, die in der aktuellen Corona-Krise die Helden sind. Eine frustrierte Krankenschwester, die in einer Klinik alten Männern eine Todesspritze verpasst, ein undurchsichtiger Psychiater, ein Pfleger in einer Anstalt mit eigenen Absichten. Das Mordinstrument, vermutlich: ein Sklarifizier- oder Schröpfmesser. Die Spuren, durch die die einzelnen Opfer in einen Zusammenhang gebracht werden können, führen nach Sommerfuglen, das einst ein Heim war für psychisch kranke Jugendliche.
Jeppe Kørner ermittelt allein, die Kollegin Anette Werner hat eben ein Kind zur Welt gebracht und muss stillen. Natürlich hält sie das nicht lang durch, sie kannte das erste Opfer aus der Zeit ihrer Schwangerschaft, macht sich selber an den Fall und bringt sich in höchste Gefahr.
Auch in „Glasflügel“ geht es um die alten Fragen, mit denen die (Krimi-)Literatur sich immer schon herumschlägt – was ist normal und was psychopathisch, was ist gesund und was krank, wie soll man auf Verhalten reagieren, das abweicht von den gesellschaftlichen Normen. Mögliche Antworten sind melancholisch grundiert, konzentrieren sich für die Ermittler in einem Satz aus John Donnes „Anatomy of the World“: „We are born ruinous“, heißt es da, „Wir sind verloren geboren.“
Der Brunnen, in dem die erste Leiche gefunden wurde, ist der Caritasbrunnen, weiß Jeppe: „Caritas ist Lateinisch und bedeutet Barmherzigkeit. Deshalb ist die Figur oben auf dem Brunnen auch eine schwangere Frau. Der Inbegriff der Nächstenliebe.“
GOET
Katrine Engberg: Glasflügel. Ein Kopenhagen-Thriller. Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg. Diogenes Verlag, Zürich 2020. 427 Seiten, 20 Euro.
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»Ein facettenreicher, extrem unterhaltsamer und ausgezeichnet geschriebener Krimi in bester skandinavischer Tradition.« Brigitte »Eine Serie, die das Zeug zum Klassiker hat.« Hamburger Abendblatt