Catholicisme darf als das wichtigste, sicher als das durchschlagendste Werk Henri de Lubacs bezeichnet werden. In Frankreich war es der größte Bucherfolg auf theologischem Gebiet, Markstein einer entscheidenden Wende, ja einer stillen Revolution: von einem juristisch-geschlossenen zu einem pneumatisch-offenen Verständnis der Kirche. Der Untertitel des Werkes hieß Die sozialen Aspekte des Glaubens: Es ging also um Entprivatisierung, um den biblisch-patristischen Grundgedanken der Solidarität zwischen Gott und der gesamten Menschheit, wie sie in der Kirche ihren bleibenden Ausdruck findet. Von diesem Werk aus werden die Themen der übrigen Werke de Lubacs - von den Kirchenvätern über die Gespräche mit den östlichen Religionen und mit dem Atheismus bis zu den Hinführungen zu seinem Freund Teilhard de Chardin - in ihrer Mannigfaltigkeit übersehbar. Der Titel der ersten deutschen Auflage (Katholizismus als Gemeinschaft) enthielt eine ungerechtfertigte Verengung, er wurde deshalb durch einen andern ersetzt, der die ganze ursprüngliche Offenheit anzeigen soll.
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