Ein vergnüglicher Leitfaden durch das Dickicht der Falschinformationen
In einer Welt, in der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen, erkundet die Journalistin Duan das Universum der Verschwörungsmythen. Dabei fühlt sie sich oft wie Alice im Wunderland, wenn sie sich die alternativen Wahrheiten von Illuminaten oder Flacherde-Anhänger_innen anhört. Humorvoll und selbstkritisch nimmt sie uns mit auf ihre Reportagen über die populärsten Verschwörungstheorien und zeigt, warum sich Fake News viel schneller verbreiten als wahre Fakten.
Das vielleicht lustigste Sachbuch über Verschwörungstheorien
Wissensvermittlung im Comic-Format - ideal für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre Aufklärung über die Mechanismen von Fake News, recherchiert und in unterhaltsame Geschichten verpackt von Journalistin Doan Bui Humorvolle Entlarvung von Verschwörungstheorien Einblick in aktuelle Debatten wie Klimawandel-Leugnung und Wahlverschwörungen
Ein Muss für alle, die sich gerne humorvoll mit den Absurditäten unserer Zeit auseinandersetzen möchten.
In einer Welt, in der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen, erkundet die Journalistin Duan das Universum der Verschwörungsmythen. Dabei fühlt sie sich oft wie Alice im Wunderland, wenn sie sich die alternativen Wahrheiten von Illuminaten oder Flacherde-Anhänger_innen anhört. Humorvoll und selbstkritisch nimmt sie uns mit auf ihre Reportagen über die populärsten Verschwörungstheorien und zeigt, warum sich Fake News viel schneller verbreiten als wahre Fakten.
Das vielleicht lustigste Sachbuch über Verschwörungstheorien
Wissensvermittlung im Comic-Format - ideal für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre Aufklärung über die Mechanismen von Fake News, recherchiert und in unterhaltsame Geschichten verpackt von Journalistin Doan Bui Humorvolle Entlarvung von Verschwörungstheorien Einblick in aktuelle Debatten wie Klimawandel-Leugnung und Wahlverschwörungen
Ein Muss für alle, die sich gerne humorvoll mit den Absurditäten unserer Zeit auseinandersetzen möchten.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Philipp Bovermann ist enttäuscht von Doan Buis und Lesie Plées Graphic Novel über Verschwörungstheorien und ihre Vertreter. Die französische Journalistin hat dafür Veranstaltungen und Konferenzen zu Verschwörungsthemen besucht und sich dabei vorgenommen, die Menschen abseits ihrer verqueren Theorien ernst zu nehmen - was ihr zum Bedauern des Kritikers leider nicht gelungen sei. "Flachwitze über Flacherdler" rufen bei ihm nur ein müdes "na herzlichen Glückwunsch" hervor. Besonders im Vergleich zu anderen Graphic Novels, die schwere Themen in leichter Verfremdung gelungen verarbeiten, aber auch im Vergleich zu eigenen Arbeiten von Doan Bui fällt dieses Werk eher flach aus, wundert sich der Kritiker: Wo in Buis letzter Graphic Novel über den Gerichtsprozess um Mohamed Merah durch abstrakte Schattenzeichnungen Ernst und "emotionale Wucht" erzeugt worden sei, da mache sich ihr neues Werk nur über sein Thema, die Verschwörungstheoretiker, lustig. Und das sei bei diesem Thema eben der Kardinalfehler, muss Bovermann festhalten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.12.2022Flachwitze über Flacherdler
Doan Bui reist in einer Comicreportage zu Verschwörungsgläubigen
Man kann sich nicht durch das Internet bewegen, ohne mit jenem Raunen Kontakt zu bekommen, das es durchströmt wie ein unterirdischer Fluss: Eine tiefere Wirklichkeit warte darauf, entdeckt zu werden. Etwas, das „uns“ vorenthalten wird. Von „denen“. Aber zum Glück gebe es Hinweise, überall. „Folge dem weißen Kaninchen!“
Elon Musk setzte kürzlich diesen Satz als Tweet ab, die Formulierung ist ein Code der QAnon-Bewegung. Es ist kaum zu fassen: Der Chef der wichtigsten Diskursplattform heizt einen sich weltweit ausbreitenden modernen Mythos an, dem zufolge korrupte Eliten das Blut versklavter Kinder trinken, um jung zu bleiben. Das, so schildert es die französische Journalistin Doan Bui, Chefreporterin beim Nachrichtenmagazin L’Obs, in ihrer Graphic Novel „Glauben Sie an die Wahrheit?“, sei die Ausgangslage: Die Welt ist verrückt geworden.
Bui kapert die aus „Alice im Wunderland“ stammende Metapher der Verschwörungsgläubigen. So wie Alice nach ihrem Sturz ins Kaninchenloch fühle sie sich bei ihrer Arbeit, wenn sie zu einer Konferenz der „Flacherdler“ reist und sich Vorträge darüber anhört, dass hinter einer Mauer am Weltrand weitere, bislang unentdeckte Kontinente warteten. Die Schwierigkeit – als Journalistin, aber auch als Mensch – besteht in einem Spagat: solche Leute ernst zu nehmen, auch wenn man ihre Vorstellungen nicht ernst nehmen kann.
Der Cartoon-Stil der Graphic Novel läuft diesem Bemühen entgegen. Cartoons haben eine zwangsläufige Tendenz zur Karikatur. Das gilt für Menschen, deren Individualität auf wenige Merkmale zusammenschrumpft, auf Köpfe mit „Make America Great Again“-Mützen etwa; noch mehr aber gilt es, wenn die Illustratorin Leslie Plée die Vorstellungen der Verschwörungsgläubigen ins Bild setzt. Ein Panel, das zeigen soll, wie der Youtube-Empfehlungsalgorithmus funktioniert, enthält als Vorschläge weiterer Videos solche mit den Titeln „Die Erde ist ein Dreieck“, „Die Erde ist ein Crêpe“ und „Die Erde = Ossobuco“ samt Illustration. Flachwitze über Flacherdler, na herzlichen Glückwünsch.
Plées nüchterner Zeichenstil verhindert Schlimmeres. Er verhindert aber auch das Aufkommen von Empathie für die ulkigen Männchen mit ihren Spinnereien. Wo der Cartoon-Stil seine Stärken ausspielt, lässt sich andernorts besichtigen: Im Klassiker „Maus“ etwa erzählt Art Spiegelman vom Holocaust, indem er ihn als eine Vernichtungskampagne der Katzen an den Mäusen zeichnet. Der Schrecken, der nicht gezeigt werden kann und aus Respekt vor den Toten auch nicht gezeigt werden soll, wird in wenigen, strengen Strichen auf den Seiten angedeutet, Stacheldraht und Berge toter Menschenleiber mit Mauseköpfen – so als trage die Darstellung dieser Katastrophe eine Totenmaske, die an die Wirklichkeit dahinter erinnert. Auch die großen Werke des Comic-Journalismus, etwa die von Joe Sacco über die Kriege in Palästina und Bosnien, zeigen Schreckliches, verfremden es aber, um Wahrnehmungsschemata zu durchbrechen.
Bui selbst hat vor ihrer Reportagereise durch die Welten der Verschwörungsgläubigen eine Graphic Novel über ein solches Thema geschrieben. Es ging um den Gerichtsprozess gegen den Bruder von Mohamed Merah, der 2012 in Toulouse sieben Menschen tötete, darunter drei Kinder, bevor eine Sondereinheit der Polizei ihn in seiner Wohnung erschoss. Bui berichtete vom Prozess und ließ Leslie Plée später die Geister der Getöteten in den Gerichtssaal hineinmalen, als schwarze Schatten auf den Zuschauerbänken. Das sorgte für emotionale Wucht und war zugleich kindgerecht.
Das Kompendium der gängigsten Verschwörungsspinnereien, das Bui aus ihren Reportagereisen zu den Querdenkern, Fake-News-Fabriken, Klimawandelskeptikern und vielen anderen gezimmert hat, schließt sie mit praktischen Tipps zur Beurteilung der Seriosität von Nachrichten ab. Es schadet sicher nicht zu wissen, was eine Google-Bilder-Rückwärtssuche ist. Noch wichtiger aber wären Hinweise gewesen, wie sie etwa Pia Lamberty und Katharina Nocun in ihrem Buch „Fake Facts“ geben. Die Autorinnen schildern dort, wie man Verschwörungsgläubige emotional erreicht und die zugrundeliegenden psychischen Probleme anspricht, deretwegen sie sich in paranoide Gebilde flüchten. Eines, schreiben sie, sei dabei besonders wichtig: Man solle sich keinesfalls über diese Menschen lustig machen.
PHILIPP BOVERMANN
Dieses Buch ist manchmal ganz lustig - und darin liegt das Problem.<qm>Bild: Verlag
Doan Bui und
Leslie Plée:
Glauben Sie an die
Wahrheit?
Carlsen Verlag,
Hamburg 2022.
176 Seiten, 22 Euro.
Ab 12 Jahren.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Doan Bui reist in einer Comicreportage zu Verschwörungsgläubigen
Man kann sich nicht durch das Internet bewegen, ohne mit jenem Raunen Kontakt zu bekommen, das es durchströmt wie ein unterirdischer Fluss: Eine tiefere Wirklichkeit warte darauf, entdeckt zu werden. Etwas, das „uns“ vorenthalten wird. Von „denen“. Aber zum Glück gebe es Hinweise, überall. „Folge dem weißen Kaninchen!“
Elon Musk setzte kürzlich diesen Satz als Tweet ab, die Formulierung ist ein Code der QAnon-Bewegung. Es ist kaum zu fassen: Der Chef der wichtigsten Diskursplattform heizt einen sich weltweit ausbreitenden modernen Mythos an, dem zufolge korrupte Eliten das Blut versklavter Kinder trinken, um jung zu bleiben. Das, so schildert es die französische Journalistin Doan Bui, Chefreporterin beim Nachrichtenmagazin L’Obs, in ihrer Graphic Novel „Glauben Sie an die Wahrheit?“, sei die Ausgangslage: Die Welt ist verrückt geworden.
Bui kapert die aus „Alice im Wunderland“ stammende Metapher der Verschwörungsgläubigen. So wie Alice nach ihrem Sturz ins Kaninchenloch fühle sie sich bei ihrer Arbeit, wenn sie zu einer Konferenz der „Flacherdler“ reist und sich Vorträge darüber anhört, dass hinter einer Mauer am Weltrand weitere, bislang unentdeckte Kontinente warteten. Die Schwierigkeit – als Journalistin, aber auch als Mensch – besteht in einem Spagat: solche Leute ernst zu nehmen, auch wenn man ihre Vorstellungen nicht ernst nehmen kann.
Der Cartoon-Stil der Graphic Novel läuft diesem Bemühen entgegen. Cartoons haben eine zwangsläufige Tendenz zur Karikatur. Das gilt für Menschen, deren Individualität auf wenige Merkmale zusammenschrumpft, auf Köpfe mit „Make America Great Again“-Mützen etwa; noch mehr aber gilt es, wenn die Illustratorin Leslie Plée die Vorstellungen der Verschwörungsgläubigen ins Bild setzt. Ein Panel, das zeigen soll, wie der Youtube-Empfehlungsalgorithmus funktioniert, enthält als Vorschläge weiterer Videos solche mit den Titeln „Die Erde ist ein Dreieck“, „Die Erde ist ein Crêpe“ und „Die Erde = Ossobuco“ samt Illustration. Flachwitze über Flacherdler, na herzlichen Glückwünsch.
Plées nüchterner Zeichenstil verhindert Schlimmeres. Er verhindert aber auch das Aufkommen von Empathie für die ulkigen Männchen mit ihren Spinnereien. Wo der Cartoon-Stil seine Stärken ausspielt, lässt sich andernorts besichtigen: Im Klassiker „Maus“ etwa erzählt Art Spiegelman vom Holocaust, indem er ihn als eine Vernichtungskampagne der Katzen an den Mäusen zeichnet. Der Schrecken, der nicht gezeigt werden kann und aus Respekt vor den Toten auch nicht gezeigt werden soll, wird in wenigen, strengen Strichen auf den Seiten angedeutet, Stacheldraht und Berge toter Menschenleiber mit Mauseköpfen – so als trage die Darstellung dieser Katastrophe eine Totenmaske, die an die Wirklichkeit dahinter erinnert. Auch die großen Werke des Comic-Journalismus, etwa die von Joe Sacco über die Kriege in Palästina und Bosnien, zeigen Schreckliches, verfremden es aber, um Wahrnehmungsschemata zu durchbrechen.
Bui selbst hat vor ihrer Reportagereise durch die Welten der Verschwörungsgläubigen eine Graphic Novel über ein solches Thema geschrieben. Es ging um den Gerichtsprozess gegen den Bruder von Mohamed Merah, der 2012 in Toulouse sieben Menschen tötete, darunter drei Kinder, bevor eine Sondereinheit der Polizei ihn in seiner Wohnung erschoss. Bui berichtete vom Prozess und ließ Leslie Plée später die Geister der Getöteten in den Gerichtssaal hineinmalen, als schwarze Schatten auf den Zuschauerbänken. Das sorgte für emotionale Wucht und war zugleich kindgerecht.
Das Kompendium der gängigsten Verschwörungsspinnereien, das Bui aus ihren Reportagereisen zu den Querdenkern, Fake-News-Fabriken, Klimawandelskeptikern und vielen anderen gezimmert hat, schließt sie mit praktischen Tipps zur Beurteilung der Seriosität von Nachrichten ab. Es schadet sicher nicht zu wissen, was eine Google-Bilder-Rückwärtssuche ist. Noch wichtiger aber wären Hinweise gewesen, wie sie etwa Pia Lamberty und Katharina Nocun in ihrem Buch „Fake Facts“ geben. Die Autorinnen schildern dort, wie man Verschwörungsgläubige emotional erreicht und die zugrundeliegenden psychischen Probleme anspricht, deretwegen sie sich in paranoide Gebilde flüchten. Eines, schreiben sie, sei dabei besonders wichtig: Man solle sich keinesfalls über diese Menschen lustig machen.
PHILIPP BOVERMANN
Dieses Buch ist manchmal ganz lustig - und darin liegt das Problem.<qm>Bild: Verlag
Doan Bui und
Leslie Plée:
Glauben Sie an die
Wahrheit?
Carlsen Verlag,
Hamburg 2022.
176 Seiten, 22 Euro.
Ab 12 Jahren.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
" Ein unterhaltsam-erschreckender Ausflug ins Reich der Fake-News [...]." Die Zeit 20230105