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Freiheit und Gleichheit sind die zentralen Werte der Moderne. Mit der Französischen Revolution setzt sich die Auffassung durch, dass sie nur gemeinsam bestehen können: Die Möglichkeitsbedingungen der Gleichheit sind auch die der Freiheit; wird die Freiheit unterdrückt, dann auch die Gleichheit. Dieser politischen Denkfigur spürt der französische Philosoph Étienne Balibar in seinen bahnbrechenden Studien nach. Er entwickelt dabei eine ganz neue Sicht der Französischen Revolution, die er nicht auf geschichtliche Vorläufer zurückführt, sondern als tatsächlich revolutionäres Ereignis denkt. Dort…mehr

Produktbeschreibung
Freiheit und Gleichheit sind die zentralen Werte der Moderne. Mit der Französischen Revolution setzt sich die Auffassung durch, dass sie nur gemeinsam bestehen können: Die Möglichkeitsbedingungen der Gleichheit sind auch die der Freiheit; wird die Freiheit unterdrückt, dann auch die Gleichheit. Dieser politischen Denkfigur spürt der französische Philosoph Étienne Balibar in seinen bahnbrechenden Studien nach. Er entwickelt dabei eine ganz neue Sicht der Französischen Revolution, die er nicht auf geschichtliche Vorläufer zurückführt, sondern als tatsächlich revolutionäres Ereignis denkt. Dort wird zum ersten Mal die wechselseitige Bedingtheit von Freiheit und Gleichheit behauptet, die Balibar mit dem Begriff »Gleichfreiheit« (»égaliberté«) zu fassen versucht. Die Idee der Gleichfreiheit wird zum zentralen politischen Motor der Moderne, indem die Menschen gegen die liberale Verkürzung der Freiheit auf Marktbeziehungen Gleichheit oder gegen die sozialistische Bevormundung im Namen der Gleichheit Freiheit einfordern. Mit der Gleichfreiheit ist somit kein bestimmter Endzustand in Aussicht gestellt, sondern ein unauflösliches Spannungsverhältnis in die Welt gesetzt, das immer wieder zur Überschreitung bestehender politischer Ordnungen antreibt. Eine fulminante Analyse der politischen Moderne.
Autorenporträt
Étienne Balibar, geboren 1942, ist emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Paris X Nanterre und Anniversary Chair in Modern European Philosophy, Kingston University London. Er ist Schüler von Louis Althusser, mit dem er das einflussreiche Werk Das Kapital lesen veröffentlichte. Balibar gilt als einer der bedeutendsten französischen Philosophen der Gegenwart. Zuletzt ist im Suhrkamp Verlag von ihm erschienen: Gleichfreiheit. Politische Essays (2012).

Christine Pries, geboren 1961, ist Philosophin und Übersetzerin, u. a. von Danielle Allen, Wendy Brown, Barbara Cassin, Dipesh Chakrabarty, Philippe Descola, Didier Fassin und Jean-François Lyotard.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit großem Interesse hat Rezensent Robin Celikates Etienne Balibars neues Buch "Gleichfreiheit" gelesen. In seinen politischen Essays gehe der französische Philosoph und Marxist der Frage nach, was es heiße, heute Bürger zu sein, berichtet der Kritiker. Balibar konstatiere eine nicht aufzulösende Spannung zwischen konstituierender und konstituierter Macht, so Celikates, der hier erfährt, dass der autonome Bürger nicht nur demokratisch regiert werden wolle, sondern auch auf sein Recht auf Selbstbestimmung bestehe. Dies führe nach Balibar zu einer Politik des Aufstands und einer Politik der Verfassung. Darüber hinaus liest der Rezensent hier interessante Thesen zur modernen Verschränkung zwischen Gleichheit und Freiheit: Die nur "formelle Gleichheit" der Vertragsparteien unter kapitalistischen Bedingungen verschleiere etwa deren faktische Ungleichheit und lasse auch die Freiheit der Arbeiter nicht unberührt.

© Perlentaucher Medien GmbH