In der heutigen Zeit spielt die Globalisierung nicht nur aus technologischer Sicht eine wichtige Rolle, sondern in allen Bereichen des menschlichen Handelns. Erziehung, Bildung, Wohlfahrt, Kultur, Umwelt, Wasser, Verkehr, Telekommunikation, Energie und öffentlicher Dienst werden in ein System gezwungen, das mehr und mehr ökonomisch, privat und konkurrenzbetont ist. Die Fälle Asiens und Afrikas sind in gewisser Hinsicht komplexer und subtiler als die der westlichen Kontinente. Obwohl diese Gebiete vermehrt und erfolgreich neue Technologien entwickeln und bisweilen wichtige Akteure im Prozess der Kapitalisierung der globalen Wirtschaft werden, ist zu bezweifeln, dass sie all ihre traditionellen Werte und Gewohnheiten aufgeben werden, um westliche Einflüsse in die Dynamik ihrer Gesellschaft zu integrieren. Ist denn Modernität tatsächlich ein rein westliches Produkt? Und stellt Globalisierung unter postmodernen Bedingungen den einzig möglichen Weg der „Entwicklung“ dar? Handlungen und Bedürfnisse sind im Spätkapitalismus außerordentlich individualistisch und – in den meisten Fällen – durch eigennützige Interessen motiviert, während Kulturen in Asien und Afrika den Eindruck erwecken, das Gemeinwohl ersetze die Zielvorstellung des individuellen Profits. Mit einem multidisziplinären Ansatz erforschen die Autoren des vorliegenden Sammelbandes - unter denen sich sowohl Sozial- als auch Literaturwissenschaftler finden lassen – die facettenreichen Aspekte dieser äußerst aktuellen Thematik. Sie gewähren dem Leser Einblicke in ihre persönlichen Betrachtungen der geographischen und kulturellen Themenbereiche. Dabei werden die Analysen ebenso wie die diversen Perspektiven und Betrachtungsweisen der einzelnen Autoren – die in ihrer Form zwischen detailliert, deskriptiv sowie analytisch und theoretisch bis hin zu philosophisch reichen – mit eingebunden. Zumeist kritisch, unterstreichen sie jedoch ebenfalls die Notwendigkeit, weit über Ngugi wa Thiong'o's Konzept der „Dekolonisierung des Geistes“ (‘decolonizing the mind’) hinaus zu gehen, um die jüngsten Herausforderungen der Globalen Welt zu bewältigen. INHALT: Evelyne HANQUART-TURNER: Preface Joana PASSOS: Schizophrenic conditions, difficult transitions Lalita JAGTIANI-NAUMANN: Tradition and modernity – intertwining strands in Indian women’s consciousness Lorenza CORAY-DAPRETTO: Dalits and untouchability in connection with the contemporary Indian bourgeois revolution Borislava SASIC: Engaging/challenging the notion development Lay TSHIALA: Owning a house back home – Western individualism or sense of community among Congolese immigrants living abroad? Beena ANAND: Tradition and modernity in Indian mainstream and diasporic cinema today Sujay SOOD: Modo-culture and the vitalizing complex – Bollywood films and globalization Michel NAUMANN: From Achebe’s Chi in Igbo cosmology to Chi in globalization