Unser Lebensgefühl ist geprägt von einer tief greifenden politischen, moralischen und ästhetischen Orientierungslosigkeit. Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist. Sascha Lehnartz beschreibt das Gefühl einer Generation, die nie gelernt hat, sich für oder gegen etwas zu entscheiden, und die nun den Preis ihrer ewigen Indifferenz zu zahlen hat.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Dass Sascha Lehnartz in seinem Buch "Global Players", in dem der 1969 geborene Autor sich an einer Beschreibung seiner Generation versucht, nebenbei auch Peter Hahnes "Bestsellerchen" über das "Ende der Spaßgesellschaft" "herunterputzt" bereitet Markus Brauck Genugtuung, wie er unumwunden zugibt. Nach Ansicht des begeisterten Rezensenten "ragt" das Buch von Lehnartz "aus der Masse der Generations- und Zeitdiagnostikliteratur" nicht zuletzt deshalb heraus, weil der Autor "scheitert". Lehnartz sieht sich weder in der Tradition der 68er noch der Konservativen a la Hahne, die eine "Rückkehr zu alten Werten" fordern, und kann sich trotz aller Bemühen nicht vollständig von der bei Hahne gegeißelten "Ironie" verabschieden, konstatiert der Rezensent. Denn bei allen Versuchen "ernsthaft" zu bleiben und "Haltung zu zeigen" gerate ihm die Zustandsbeschreibung seiner Generation doch zu "andauerndem politischem Kabarett", während das Buch gleichzeitig nicht verbergen könne, wie sehr sich der Autor immer wieder "verrennt und widerspricht". Schlussendlich gibt es eben keine andere Möglichkeit, "als die Unsicherheit auszuhalten", meint der Rezensent, der es Lehnartz positiv anrechnet, dies wenn schon nicht "auf den Punkt", dann wenigstens "zur Sprache gebracht" zu haben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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