Diamanten in der Wüste: Als 1908 in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika unverhofft Rohdiamanten gefunden wurden, war die Freude groß. Entlang eines sich langsam etablierenden Warenwegs wurden die Steine von Lüderitzbucht über Hamburg nach Berlin transportiert, wo sie gereinigt und sortiert wurden. Von dort aus gelangten sie an Schleifereien im In- und Ausland, wobei die meisten Diamanten schließlich in die USA exportiert wurden. Mit der Besetzung des Schutzgebiets durch das südafrikanische Militär im Ersten Weltkrieg änderten sich die Transportwege. Die Diamanten wurden fortan über Windhuk und Kapstadt nach London verkauft. Mona Rudolph folgt in ihrem Werk der Spur der Diamanten von der Förderung über die Verarbeitung bis zum Konsum. Sie beleuchtet die globalen Verflechtungen von Afrika über Europa bis nach Amerika und fokussiert dabei die Hauptakteure der Warenkette. Die Studie konstruiert aber nicht nur den Warenweg der Diamanten, sondern blickt auch auf hochaktuelle Themen wie Wanderarbeit, koloniale Kontinuitäten, Rassismus, kapitalistische Marktwirtschaft und die Abhängigkeiten zwischen dem Globalen Norden und Süden. Ausgezeichnet mit dem Martin-Behaim-Preis der Gesellschaft für Globalgeschichte 2023.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.