Auf die Nahrungsmittelkrise von 2007/08 und die Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008/09 folgte ein rapider Anstieg globaler Landinvestitionen. Das führte zu einer stark polarisierten Debatte zwischen Befürworter_innen und Gegner_innen des als land grabbing bezeichneten Phänomens, die mittlerweile als Stellvertreter für die fehlende Diskussion um die Landwirtschaft in der internationalen Entwicklungspolitik gilt. Die Rückkehr der 'Agrarfrage' auf die globale politische Agenda verdeutlicht die politisch-ökologische Bedeutung von Land sowie die stetige gesellschaftliche Relevanz der landwirtschaftlichen Entwicklung. David Kaeß analysiert die historische und strukturelle Bedeutung der gegenwärtigen Entwicklung und liefert eine systematische, theoriebezogene Einordnung des Phänomens. Vor dem Hintergrund historischer und zeitgenössischer Darlegungen aus Tansania geht er der (staats-)politischen und ökonomischen Bedeutung globaler Landinvestitionen nach. Die (empirische) Analyse sozioökonomischer Implikationen sowie der Intensivierung von Landkämpfen und Politisierungsprozessen auf lokaler Ebene bildet das Fundament einer theoretischen Rekonstruktion global-lokaler Wirkungszusammenhänge und deren Relevanz für die gesellschaftlichen Naturverhältnisse.